Das Rätsel rund um den mysteriösen Tod einer 87-jährigen Frau und ihres Enkels in Wien-Floridsdorf scheint gelöst. Laut Polizei hat sich der 35-Jährige Enkel mit hoher Wahrscheinlichkeit durch einen Schuss in die Herzgegend getötet, die 87-Jährige wiederum starb durch eine Gehirnblutung, die sie sich bei einem Sturz zugezogen haben dürfte. Der Mann dürfte zwischen Freitag und Samstagmittag gestorben sein. Das ergab die Obduktion, deren Ergebnisse am Sonntag bekannt wurden.

Zunächst war nicht klar, ob die Wunde in der linken Brust des Mannes von einem Projektil verursacht wurde oder etwa durch einen Schraubenzieher, meinte die Polizei. Im Schlafzimmer der Wohnung in der Berlagasse war eine illegale Pistole der Marke ÖAW, Kaliber 22, entdeckt worden. Durch das Projektil wurden die inneren Organe verletzt, woran der Mann schließlich verblutete.

Ob die Frau von selbst gestürzt ist oder gestoßen wurde, konnten die Beamten nicht feststellen. Laut Landeskriminalamt Wien gibt es aufgrund der bisherigen Ermittlungen keine Anhaltspunkte für weitere in den Vorfall involvierte Personen.

Der Sohn der 87-Jährigen hatte am Samstagvormittag versucht, in die Wohnung zu gelangen. Er machte sich Sorgen, da er seine Mutter wegen eines ständig besetzten Telefons seit Freitag nicht erreichen konnte. Als er vor der Wohnungstür unangerührte Speisen von "Essen auf Rädern" fand, verständigte er die Polizei.

Oma und Enkel lebten seit mehreren Jahren zusammen in einer Gemeindebauwohnung mit Küche, Bad und zwei Schlafräumen. Immer wieder soll es zwischen den beiden zu Streit gekommen sein. (APA, DER STANDARD; Printausgabe, 4.1.2009)