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Foto: APA/EPA / Ali Haider

Dubai  - Die genaue Höhe der "vertikalen Stadt" in Dubai - Medienberichten zufolge  818 Meter - wurde bis zur Einweihung Montagabend  als Geheimnis gehütet.  Der Herrscher des arabischen Emirats, Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, gab den  Wolkenkratzer, in dem bald 12.000 Menschen leben und arbeiten sollen, in einer eher zurückhaltenden Zeremonie  für die Öffentlichkeit frei. Er sagte, das Gebäude solle "Burj Chalifa" heißen, benannt nach dem Herrscher von Abu Dhabi und Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Scheich Chalifa bin Said al-Nahjan.

Zu Beginn der Feierlichkeiten in Dubai führten Männer in traditionellen Gewändern arabische Tänze auf. Ein Kinderchor sang vor dem Rekord-Gebäude. Auf grellbunte Show-Auftritte und internationale Popstars wurde verzichtet. Beobachter deuteten dies als Geste an die Adresse des konservativeren Nachbaremirates Abu Dhabi, das Dubai im vergangenen Jahr geholfen hatte, den enormen Schuldenberg seiner Staatsunternehmen abzubauen. Mehrere arabische Fernsehsender übertrugen die Eröffnung des Burj Dubai live.

Außer Frage steht jedenfalls, dass der "Turm von Dubai" mit seinen 160 nutzbaren Stockwerken das höchste von Menschen bewohnbare Gebäude der Welt ist. Entworfen wurde der 3,07 Milliarden Euro teure Höhenrekord von US-Architekt Adrian Smith. In dem mit mehr als einem Jahr Verspätung fertiggestellten Gebäude sind mehr als tausend Wohnungen, Büros und ein Armani-Luxushotel geplant. Mit dem Wolkenkratzer hat das zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehörende Emirat  den bisherigen Rekordhalter, das 508 Meter hohe Gebäude "Taipei 101" in  Taipeh, deutlich übertroffen.

Der Turm wird nach der Prognose von  Peter Cachola Schmal, dem Direktor des Deutschen Architekturmuseums, "mindestens zehn Jahre lang" das höchste Haus der Welt bleiben.  Die Menschheit werde nicht auf solche Objekte verzichten, auch wenn Häuser in dieser Höhe aus Energiegründen derzeit ökologisch unsinnig seien. Umwelttechnologisch gelte derzeit für metropolen ein 200-Meter-Hochhaus als "vernünftiger Kompromiss". Der "kulturkritische Abgesang" auf das Gebäude werde nicht nachhaltig sein. Schmal  erinnerte daran, dass einst auch das Empire State Building in New York als "Hybris" angesehen worden sei und lange Zeit leer stand. "Der Blickwinkel ändert sich nach 20 oder 30 Jahren."

Profitieren werde auf alle Fälle die Bautechnik. "Wir werden erst in einigen Jahren erkennen, welche Fortschritte dort gemacht wurden. Das wird auch die gängige Bautechnik positiv beeinflussen." Große Fortschritte habe es in den vergangenen Jahren beim Hochhausbau vor allem bei der Fassaden- und Aufzugstechnologie sowie in der Entwicklung und Förderung der ultrahochfesten Betone gegeben.  (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.1.2010/APA/red)