Klagenfurt - In der Kärntner SPÖ ist erneut eine Obmanndebatte ausgebrochen. Angezettelt hat sie der Villacher Bürgermeister Helmut Manzenreiter, der eine rasche Ablöse des seit der Wahlschlappe vor knapp einem Jahr angeschlagenen Parteichefs Reinhart Rohr fordert. Dieser wiederum lehnt eine Vorverlegung des für Juni geplanten Parteitags ab. Wenn jemand glaube, es besser machen zu können als er, sei das in Ordnung.

Rohr: Urabstimmung wäre "gute Möglichkeit"

"Interessenten bitte vor den Vorhang", meinte Rohr am Montag bei einer Pressekonferenz. Er sei gewählter Parteivorsitzender und habe seine Verantwortung wahrzunehmen. "Wir haben im November einstimmig beschlossen, dass der Parteitag auf Juni vorverlegt wird", unterstrich Rohr. Es gebe keinen Anlass, dies zu ändern, zumal zuerst die notwendigen Bezirkskonferenzen stattfinden müssten, die für April terminisiert seien: "Wir müssten also zwei Parteitage binnen drei Monaten machen, und das macht doch keinen Sinn." Sollten sich jetzt Kandidaten für den Parteivorsitz melden, könne man aber auch eine Urabstimmung unter den Mitgliedern durchführen. "Das wäre eine gute Möglichkeit", meinte Rohr.

Funktionäre rügen Manzenreiter

Beim anschließenden traditionellen Neujahrsempfang war der Manzenreiter-Vorstoß Hauptthema bei den Funktionären. Die meisten ärgerten sich dabei vor allem über den Zeitpunkt. "Da zerreißt es die Orangen oder Blauen oder wie immer sie jetzt gefärbt sind, und statt dass wir das ausnutzen, kommt ein innerparteilicher Streit", schimpfte ein Bürgermeister. Und ein anderer Funktionär meinte, er sei zwar ebenfalls für einen Wechsel an der Spitze, "aber die Vorgangsweise ist einfach schlechter Stil".

Mögliche Nachfolger sind rar

Dass wieder einmal der Wolfsberger Bürgermeister Gerhard Seifried als Parteichef ins Spiel gebracht wurde, kam ebenfalls nicht sonderlich gut an. Und der Kötschacher Bürgermeister Walter Hartlieb, von Manzenreiter ebenfalls als potenzieller Rohr-Nachfolger genannt, hat sich bereits selbst aus dem Spiel genommen. Er sei gewählter Bürgermeister und das gedenke er zu bleiben. (APA)