Bern - Bienen setzen sich nicht nur mit dem Stachel (so sie überhaupt einen haben) gegen Angreifer zur Wehr. Verschiedene Spezies haben auch verschiedene gemeinschaftliche Strategien entwickelt, Eindringlinge in ihren Stock durch Ersticken oder durch eine Überhitzung erzeugende Umhüllung, die sie aus ihren eigenen Körpern bilden, zu töten.

Eine besondere Technik wendet die stachellose Biene Trigona carbonaria, die nur in Australien vorkommt, an: Sie mumifiziert Eindringlinge bei lebendigem Leib, wie Mark Greco vom Schweizer Bienenforschungszentrum in Bern herausfand. Wenn parasitäre Käfer sich in den Stock wagen, werden sie mit einer klebrigen Hülle aus Bienenharz, Wachs und Dreck überzogen, in der sie dehydrieren und so zu Mini-Mumien einschrumpeln. 

Käfer-Attacke

Greco und sein Team führten eine Versuchsreihe durch, indem sie Exemplare des Kleinen Beutenkäfers (Aethina tumida) in einen Trigona-Stock schoben. Die etwa einen Zentimeter langen Larven dieses Käfers fressen sowohl den Honig als auch die Brut der Bienen - die Angriffstaktik der Bienen unterbindet die Käferfortpflanzung aber bereits im Ansatz. Mittels Computertomographie konnten die Forscher in den Stock blicken und feststellen, dass es weniger als zehn Minuten dauerte, um einen Käfer zu mumifizieren. Nur einmal während der Versuchsreihe ging die Taktik nicht auf: An dem Tag lagen die Temperaturen über 40 Grad Celsius; vermutlich war das Wachs dadurch zu flüssig.

Den Ursprung der Verteidigungstechnik ortet Greco im Nestbau der Bienen, wie er im Magazin "New Scientist" berichtet. Demnach setzen die Bienen eine ähnliche Materialmischung ein, um Löcher und lose Stellen in ihrem Stock zu reparieren - später wurde diese Fertigkeit offenbar für die Verteidigung des Stocks adaptiert. (red)