Serienkiller Dexter Morgan und seine Schwester Debra Morgan.

Foto: Showtime Networks Inc.

An dieser Stelle wurden ja schon einige lässige TV-Polizistinnen vorstellig. Zu dieser Riege gesellt sich nun auch eine fluchende, direkte, sexuell offensive Kollegin aus Miami: Debra Morgan (Jennifer Carpenter). Sie ist die Adoptivschwester des eigentlichen Stars der Serie "Dexter", dem sympathischen Serienkiller Dexter Morgan (Michael C. Hall). Am 18. Jänner wird es auf ORF 1 um 23.25 Uhr die letzte Folge der zweiten Staffel zu sehen geben, in der es für Dexter zunehmend eng wird. Der Forensiker und Blutspritzerspezialist ist an den Ermittlungen beteiligt, die ihn selbst dingfest machen sollen und seine KollegInnen sind ihm bereits dicht auf den Fersen. Dexters Schwester Debra ist auch Polizistin und in der Sonderkommission tätig, die den so genannten „Bay Harbour Butcher"-Fall lösen soll. Alle Opfer des Bay Harbour Butchers sind Mörder, dieses Muster versteht Dexter selbst als seinen "Kodex": Jene werden umgebracht, die Böses getan haben, den Fängen der Justiz aber entkamen.

Lundy und Debra

Debra Morgan weiß natürlich nichts von dem Kodex ihres Bruders und seiner Mordlust. Die Sportskanone, die es pflegt, vor jedem zweiten Wort ein "Scheiß..." zu setzten und auch sonst flucht, was das Zeug hält, hat sich seit den ersten Folgen der Serie zu einer hervorragenden Polizistin entwickelt, die von dem für den Fall hinzugezogenen Profi-Top-Spitzen-FBI-Agenten Lundy in die Sonderkommission geholt wird. Die Geschichte, die nach dem Auftauchen von Lundy in Miami ihren Lauf nahm hat gedroht einer die ganze Serie madig zu machen: Die sehr junge Debra und der sehr alte Lundy werden ein Paar. Ein in die Jahre gekommener Vorgesetzter und eine beruflich ambitionierte junge Frau - gähn bis wääh ist das Maximum, das einer zu einem solch angegammelten Beziehungsmuster einfällt. Debra Morgan ist aber anders, weswegen uns wegen dieser Liebe zwischen Jung und Alt, Chef und Mitarbeiterin das Würgen nicht packt. Debra ist diejenige, die ein Auge auf die Männer wirft, von denen sie etwas will, sei es Sex, wie bei ihrem vorigen Lover, den sie im Fitnesscenter eroberte oder eben Lundy, von dem sie aber schon mehr will - soweit die Einschätzung zum jetzigen Stand der Serie.

In der ersten Staffel war Debra mit einem Serienmörder (dem "Kühllaster-Killer", Dexters Konkurrent) liiert, der auch sie auf seiner Liste hatte. Nachdem die junge Polizistin also in Sachen Liebe und Beruf mächtig auf die Nase fiel, sitzt sie nun wieder fest im Sattel, macht sich über Lundys Alter lustig und stellt klar, dass sie so ist, wie sie eben ist und daran auch nichts zu ändern gedenkt: Ungehobelt und alles andere als ladylike. Dafür mögen wir sie und hoffen, dass sich der "Wixer Dexter" (O-Ton Debra Morgan) nicht so bald erwischen lässt und wir ihr noch möglichst lange beim arbeiten, lieben und leben zusehen können. (Beate Hausbichler, dieStandard.at, 07.01.2010)