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Washington DC - Nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere nehmen Kohlenstoff auf - und Stachelhäuter (Echinodermata) tun dies sogar in relevantem Ausmaß, wie eine aktuelle Studie ergab. Die Meeresbodenbewohner, zu denen etwa Seesterne, Seegurken und Seeigel zählen, verbrauchen jährlich rund 0,1 Gigatonnen Kohlenstoff vor allem für den Aufbau ihres Kalkskeletts und bilden damit eine beachtliche Kohlenstoffsenke. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschern der University of Southampton im Fachmagazin ESA "Ecological Monographs". Im Vergleich zu den Bodenbewohnern nehmen die pelagischen (also im freien Wasser lebenden) Organismen - vor allem das Phytoplankton - zwischen 0,4 und 1,8 Gigatonnen Kohlenstoff jährlich auf. Der Mensch pustet jährlich allerdings rund 5,5 Gigatonnen Kohlenstoff in die Luft.

Das Forscherteam um Mario Lebrato hat bei adulten Stachelhäutern zunächst untersucht, welche Mengen an Kalziumkarbonat sie absorbieren und vor allem, was mit dem Kalk passiert, wenn die Tiere sterben. Dazu haben sie zahlreiche Stachelhäuter aus verschiedenen Regionen des Atlantischen Ozeans gesammelt, gereinigt, tiefgefroren, anschließend zu Pulver vermahlen und analysiert.

In ersten Berechnungen haben die Wissenschafter für jene Tierarten, die sie gesammelt haben, die Kohlenstoffmenge festgestellt und sie anschließend hochgerechnet. Das Ergebnis bezeichnen auch andere Forscher, die nicht an der Studie teilgenommen haben, als überraschend. "Ich war überrascht über das Ausmaß der Werte. Der Forschungsansatz ist jedenfalls schlüssig", so der Ozeanograph Justin Ries von der University of North Carolina in Chapel Hill. "Diese Werte öffnen uns die Augen. Ich denke, dass es sogar noch größere Mengen sind", meint der Meeresbiologe Craig Smith von der University of Hawaii in Manoa. "Der Grund dafür ist, dass in den äquatorialen Regionen eine noch höhere Stachelhäuter-Biomasse existiert, die bisher kaum erforscht ist." (pte/red)