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Peter Noever, seit Beginn des Jahres Vorsitzender der Direktorenkonferenz.

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Wien - Auch mit den neuen Museumsordnungen dürfte es in der Direktorenkonferenz der Bundesmuseen künftig genug Gesprächsstoff geben: Grenzziehungen zwischen den Aufgaben der einzelnen Häuser wurden gesetzlich kaum umgesetzt. Mit Jahresanfang hat der Direktor des MAK, Peter Noever, den Vorsitz des Gremiums übernommen. Er sei allerdings "nicht eben der hervorstechende Bürokrat", sagte Noever. "Über Verordnungen macht man keine Museen. Dem ist genüge getan." In der Direktorenkonferenz dürfe es nicht um formale Streitereien gehen, "sondern darum, dass die Republik Österreich zur Kenntnis nimmt, dass es Kunst gibt".

"Das Angewandte"

Bisher schmücke sie sich nur damit, "aber es wird nichts getan für die Kunst, die heute produziert wird", so Noever. "Es gibt kein Ankaufsbudget." Eine solche Forderung könne sich allerdings nicht an das Kultur- und Unterrichtsministerium richten: "Das ist überall überfordert. Ich bin immer eingetreten für ein Kunstministerium und dafür, Museen zu begreifen als Institutionen der Kunst - und das hat immer mit dem Zeitgenössischen zu tun."

Dass er neben seiner Kernaufgabe der Angewandten Kunst "neue Perspektiven zu schaffen und Grenzbereiche auszuloten" hat (so der Text der MAK-Museumsordnung), damit kann Noever deshalb "gut leben". "Ordnungsrufe" von Kritikern, die in seiner Programmatik das Angewandte vermissen, zeugten dagegen von einem "völligen Missverstehen": "Das Angewandte ist hier sehr gut aufgehoben. Es wird immer konterkariert von der aktuellen Kunst."

Mumok näher an die Kunst

Auch für das MUMOK wünscht sich Noever deshalb "keinen Bürokraten". "Man kann Köb (MUMOK-Direktor Edelbert, Anm.) nicht vorwerfen, dass er nichts gemacht hat. Wenn man da einen Neubeginn will, dann braucht man jemanden, der radikal ist. Nicht zuerst einen großen Namen, der sich irgendwo bewährt hat, sondern jemand, der das Haus näher an die Kunst rückt."

"Zu wenig radikal" ist für Noever auch die jüngste Weichenstellung der Museumspolitik, der Gratis-Eintritt für Kinder und Jugendliche. "Es ist meine Überzeugung, dass man ein staatliches Museum nicht über Eintrittsgelder finanzieren soll. Ich halte es für einen absoluten, schrecklichen Fehler, Kunstinstitutionen an wirtschaftlichen Maßstäben zu messen." (APA)