Foto: Regina Hendrich/Der Standard

Wien - In Sachen Citymaut betont die rote Wiener Stadtregierung stets, man müsse zuerst das Ergebnis der Volksbefragung abwarten, bevor man sich mit einer möglichen Umsetzung beschäftigen könne. Bei der Frage der Einführung eines 24-Stunden-U-Bahn-Betriebs am Wochenende laufen die Vorbereitungen hingegen bereits.

Spricht sich die Mehrheit des Wiener Stimmvolks bei der Befragung von 11. bis 13. Februar für die U-Bahn bei Nacht aus, kann sie laut Wiener-Linien-Chef Günter Steinbauer zwar nicht "ab 14. Februar eingeführt werden". Innerhalb von sechs Monaten sei eine Umsetzung aber realistisch - vorausgesetzt, man erledige bereits jetzt die dafür notwendigen Vorarbeiten, "und die haben gerade begonnen."

Zwei Nachtbusnetze

Zum einen muss man sich ein neues Nachtbusnetz ausdenken. Denn die parallel zur U-Bahn verlaufenden Buslinien sollen dann nur noch werktags verkehren - und am Wochenende vermehrt Fahrgäste von den Endstationen aus an den Stadtrand befördern. Von Sonntag- bis Donnerstagnacht, wenn die U-Bahn stillsteht, sollen die Nightlines auf den gleichen Routen wie bisher unterwegs sein. Für die neuen Wochenend-busstationen der Nachtbusse suchen die Wiener Linien bereits jetzt um Konzessionen an.

"Das Nightline-System würde durch die Nacht-U-Bahn wesentlich komplizierter", sagt Wiener-Linien-Geschäftsführer Michael Lichtenegger. Andererseits sei man mit der U-Bahn auch wesentlich schneller zu Hause als mit dem Nachtbus. "Außerdem kennen sich die Wiener mit dem U-Bahn-Netz wesentlich besser aus."

Das Nachtbusnetz kostet derzeit jährlich 6,7 Millionen Euro. Für den 24-Stunden-U-Bahn-Verkehr am Wochenende wären laut Schätzung der Wiener Linien weitere fünf Millionen notwendig. Mehreinnahmen bringen die ausgeweiteten Betriebszeiten laut Wiener Linien aber kaum. Denn wie beim Nachtbus werde der Großteil der Fahrgäste Langzeitkartenbesitzer sein.

Mehr Wachpersonal

Mittels unterirdischen Nachtverkehrs ließe sich aber auf jeden Fall der Lärmpegel an der Oberfläche senken. "Die U-Bahn ist sicher wesentlich leiser als der Busverkehr", sagt Lichtenegger.

Zu klären seien in den nächsten Wochen auch verschiedene Sicherheitsfragen. "Die Polizei muss dann auch nachts in den Stationen präsent sein", sagt Lichtenegger. Damit sich die Exekutive darauf einstellen könne, werde man sich demnächst mit Polizeivertretern zusammensetzen. Aber auch der eigene Sicherheitsdienst, der sogenannte Linienservice, werde dann Nachtdienst schieben. Die 70-köpfige Truppe müsse dafür eventuell aufgestockt werden.

Wie viel neues Fahrpersonal möglicherweise dazukommt, ist laut Steinbauer noch nicht fix. "Es werden aber sicher nicht Unmengen sein." (stem, DER STANDARD Printausgabe, 13.01.2010)