Peking - In China hat eine nicht legale Hochzeitsfeier für ein schwules Paar für Schlagzeilen gesorgt. Die staatliche englischsprachige Zeitung "China Daily" berichtete am Mittwoch von der ersten öffentlichen Hochzeitszeremonie von zwei Homosexuellenim Land und veröffentlichte ein Foto der beiden auf der Titelseite.

Der 45-jährige Zeng Anquan und der 27-jährige Pan Wenjie haben ihre Liebe demnach bereits Anfang Jänner in einer Homosexuellenbar in der Stadt Chengdu in der Provinz Sichuan im Südwesten des Landes besiegeln lassen. Reguläre gleichgeschlechtliche Ehen oder Lebenspartnerschaften gibt es in der Volksrepublik nicht.

 

"Wir verstecken uns nicht mehr", sagte Zeng, ein geschiedener Architekt, der Zeitung. Die Hochzeit sei der "glücklichste und kostbarste Moment" in ihrem Leben gewesen. Einer der beiden Männer trug dem Bericht zufolge ein weißes Brautkleid, unter den Gästen waren mehr als 200 homosexuelle Bekannte des Paares. Viele Angehörige und FreundInnen lehnen die Beziehung der beiden Männer jedoch ab. "Meine Schwester hat mir gedroht, dass sie mich nicht mehr ihren Bruder nennt, wenn ich Pan nicht verlasse", sagte Zeng. "Aber wir sind unsterblich ineinander verliebt und werden uns niemals im Stich lassen."

Erste Anzeichen der Toleranz

Homosexualität war in China lange ein Tabu-Thema. Erst seit 1997 steht gleichgeschlechtliche Sexualität in der Volksrepublik nicht mehr unter Strafe. Medienberichten zufolge leben schätzungsweise 30 Millionen Lesben und Schwule in China, das wären knapp drei Prozent der Bevölkerung. Zuletzt hatte es mehrere Anzeichen für einen gesellschaftlichen Wandel gegeben: Ende Dezember öffnete in der Touristenstadt Dali im Südwesten die erste von den Behörden tolerierte Homosexuellenbar, Mitte Jänner soll es in der Volksrepublik einen offiziellen Schönheitswettbewerb für homosexuelle Männer geben. (APA/AFP)