Berlin - Der Kabarettist Manfred Bartz, langjähriger Autor der DDR-Bühnen Distel und Herkuleskeule, ist am 30. Dezember im Alter von 75 Jahren gestorben, teilte sein Biograf, der Kabarett-Historiker Jürgen Klammer, am Mittwoch in Berlin mit.
Der seit 1982 in Hamburg lebende Bartz, Sohn einer von den Nationalsozialisten ermordeten Jüdin und des Kommunisten und DDR-Konteradmirals Erwin Bartz, wurde auch durch seine Satiren auf den Humorseiten der Zeitung "Neues Deutschland" und der "Berliner Zeitung" bekannt. In diesem Frühjahr sollen seine "Anekdoten - die ein Bonzensohn erfährt" erscheinen.

In seinen satirischen Schriften beschrieb er auf seine Weise die DDR-Realität. Nach politischen und privaten Enttäuschungen zog sich Bartz 1970 in eine Berliner Gartenlaube zurück und führte ein Einsiedlerdasein. Im November 1979 wurde er von der Staatssicherheit verhaftet und zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die Hilfsorganisation amnesty international wählte ihn im September 1980 zum "Gefangenen des Monats". Nach seinem Freikauf durch die Bundesregierung im August 1982 lebte Bartz in Hamburg. 1985 veröffentlichte er den Gefängnisroman "Diogenes im Knast". (APA/dpa)