Hat er, oder hat er nicht? Karl-Heinz Grasser sorgt wieder einmal für heftige Debatten. Berichte, wonach er bei der Kärntner Hypo investiert und beim Verkauf an die Bayerische Landesbank hohe Profite eingestreift haben soll, wurden von seinem Anwalt zwar dementiert, doch mit oder ohne Exfinanzminister - das Bild um das notverstaatlichte Institut wird immer desaströser.

Die betuchte Investorenschaft rund um Tilo Berlin verstärkt bei normalsterblichen Bürgern den Eindruck, dass es sich die Reichen richten, während der kleine Mann erst gar nicht in Verlegenheit kommt, Geld zu veranlagen. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass sich zumindest die Spitzen des Investmentvehikels über den späteren Verkauf des Aktienpakets zu höherem Preis an die Bayern sicher sein konnten, wäre das tatsächlich ein Fall für den Strafrichter. Dass der damalige Chef der Münchner Landesbank, Werner Schmidt, nach seinem Ausscheiden einen Beratervertrag von der Hypo unter dem damaligen Chef Tilo Berlin erhielt, kann jedenfalls schon einmal als Anhaltspunkt herangezogen werden.

Und noch etwas stößt bei der Konstruktion - unabhängig von der strafrechtlichen Relevanz - sauer auf. Es finden sich zahlreiche Stifter als Investoren, die das Instrument der Privatstiftung stets als Sicherung von Unternehmen und Arbeitsplätzen in Österreich propagiert haben. Damit hatte das Hypo-Engagement rein gar nichts zu tun. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.1.2010)