Washington - Rhesusaffen sind in der Lage, einfache mathematische Aufgaben zu lösen. Neurobiologen der Universität Tübingen haben den Tieren beigebracht, Punktemengen nach ihrer Größe zu ordnen. Diese "Größer als"- und "Kleiner als"-Regeln hätten die Affen innerhalb kurzer Zeit souverän beherrscht, schreiben Forscher um Andreas Nieder im US-Fachblatt PNAS.

Um herauszufinden, wo im Gehirn Nervenzellen diese Aufgaben lösen, haben die Forscher bei den Rhesusaffen die Gehirnströme gemessen. Die Tiere bekamen zwei unterschiedlich große Punktemengen gezeigt und mussten entweder angeben, wo die größere oder wo die kleinere Punktmenge zu sehen war.

Reaktionen im Stirnhirn 

Dabei seien erstaunliche Reaktionen im Bereich des Stirnhirns deutlich geworden. Unabhängig davon, wie groß die Punktemengen waren: Die Gehirnzellen "konzentrierten" sich ausschließlich auf die Rechenregel. Die eine Hälfte der Nervenzellen wurde nur dann aktiv, wenn die Regel "Größer als" zu befolgen war, die andere Hälfte der Gehirnzellen nur dann, wenn die Tiere die Regel "Kleiner als" befolgen sollten.

Die Erkenntnisse könnten langfristig Menschen helfen, bei denen nach Schlaganfällen oder Hirnverletzungen das logische Denken und Schlussfolgern beeinträchtigt sind, so Nieder. (DER STANDARD, Printausgabe, 19. 1. 2010)