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Foto: AP Photo/Chris Pizzello

Keine 48 Stunden, nachdem ich hier vermeldet habe, dass sich die wiedervereinten Swans beim Donaufestival in Krems einfinden würden, um dort zusammen mit Xiu Xiu Joy Division zu huldigen, kam vom Festival-Leiter Tomas Zierhofer-Kin ein SMS, dass Königsschwan Michael Gira den Gig ohne Angabe von Gründen abgesagt hätte. Alte Helden werden leider oft auch depperte Prinzessinnen.

Das Trostpflaster für meine Swans-Phantomschmerzen ist aber bereits in Vorbereitung. Am 10. Juni gastiert nämlich Chris Isaak zum ersten Mal in Österreich. Der wurde ja wegen eines "Wicked Game" betitelten Seufzers für David Lynchs "Wild At Heart" weltberühmt.

Doch schon sein Debüt "Silvertone" war ein Meilenstein. Ein dunkles, waidwundes Meisterwerk. Inmitten der coolen 80er-Jahre, als alle noch gefrorenem Postpunk und gliederstarrem New Wave frönten, tauchte eine Elvis-Schmalzlocke mit Schmollmund auf und litt durch die dunklen Seitengassen seines Herzens wie das sonst nur diesbezügliche Großmeister wie Roy Orbison konnten. Das Original ist dann ja leider viel zu früh gestorben und gab so den Platz für Isaak konkurrenzlos frei.

Bald verlegte sich Isaak ganz auf dieses klassische Fach, betonte den Schmollmund mehr als das Düstere, und wurde wahnsinnig berühmt. Er spielte in mehr oder weniger tollen Filmen mit, bekam eine extrem erfolgreiche TV-Show und veröffentlichte noch einige sehr gute Alben wie "San Francisco Days", "Forever Blue" oder das wunderbare "Baja Sessions", auf dem er mit Orbisons "Only The Lonely" offenlegte, was jeder schon wusste. (derStandard.at, Karl Fluch, 19. 1. 2010)

 

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