Österreichs Haushalte sind pro Kopf gerechnet hinter Schweden weltweit die Nummer zwei beim Verheizen von Pellets; alternativ-energetisch also ein Traum, gäbe es nicht Autoren wie den deutschen Förster Peter Wohlleben, der exakt das Gegenteil behauptet. In seinem Buch Holzrausch - der Bioenergieboom und seine Folgen argumentiert er, Holzpellets wären gar nicht klimafreundlich, weil weder die CO2-Bilanz noch die Herstellung optimal seien.

So rasch berechtigte Kritik am Pellets-Boom aufkam, so schnell ändern sich allerdings auch wieder die Verfahren zur Herstellung. Die oberösterreichische Öko-Pellets AG hat nämlich als weltweit erstes Unternehmen eine Technologie entwickelt, die diesen Brennstoff bereits zu "Pellets der zweiten Generation" macht. Diese Zuschreibung trifft deshalb zu, weil dafür nicht mehr wie bisher reinstes, rindenfreies Hobel- und Sägematerial benötigt wird, sondern lediglich "Schwachholz". Mit minderem Durchforstungsholz oder Holz, das aus Windbrüchen stammt und durchaus auch Käfer-Schadholz umfasst, können dementsprechend Pellets hergestellt werden, die dennoch einen önormzertifizierten, also sehr guten Heizwert aufweisen.

Dass dieser Technologiesprung bei Pellets, wie sie erst seit Mitte 2009 industriell in Reichraming hergestellt werden, tatsächlich ein bedeutsamer ist, kann an mehreren Indizien abgelesen werden: Auf der Cleantech Invest, einer Investorenkonferenz für "saubere" Technologien, die im Oktober 2009 vom Land Niederösterreich und der Tecnet Capital GmbH abgehalten wurde, zählte eine internationale Jury die Öko-Pellets AG immerhin zu den zehn wichtigsten europäischen Innovatoren unter nachhaltigen Unternehmen.

Regenwald für Pellets

Noch verständlicher wird diese Innovation, stellt man das neue Verfahren der kritischen Betrachtung von Wohlleben gegenüber. Der ehemalige Beamte einer deutschen Landesforstverwaltung kritisiert an der Pellets-Herstellung unter anderem, dass dazu aus Regenwäldern importiertes Palmöl nötig sei. Das trifft bei Pellets der zweiten Generation deshalb nicht mehr zu, weil die Rinde, die im neuartigen Verfahren vom Holz gelöst wird, gleich für die Befeuerung jener Öfen verwendet werden kann, die die Pellets trocknen. Überdies sei die Asche aus den Pellets-Heizkesseln der Haushalte "Sondermüll", so Wohlleben, da sie organische Gifte enthalte. Das trifft für die neuen Pellets ebenfalls nicht zu: Die Holzlieferanten sind gleichzeitig auch wieder Abnehmer der Verbrennungsrückstände, die als biologischer Dünger eingesetzt werden können.

Essenziell für den nachhaltigen Systemgedanken der Öko-Pellets ist denn auch, dass der Rohstoff nur von Lieferanten kommt, die maximal 100 Kilometer entfernt sind. Lange Transportwege, wie sie bei herkömmlichen Pellets oft üblich sind, verschlechtern die CO2-Bilanz nämlich massiv. (Sascha Aumüller/DER STANDARD, Printausgabe, 20.01.2010)