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Im Northern Territory haben die Dromedar-Herden manchmal Landplagen-Charakter.

Foto: APA/EPA/NT GOVERNMENT

Dschidda - Es ist schon paradox: In ihrem Ursprungsgebiet Nordafrika und Südwestasien sind Dromedare heute noch weit verbreitet - aber nur als Haustiere in mehr oder weniger freier Haltung; wirklich wildlebende Tiere gibt es in der ganzen Region fast keine mehr. In Australien hingegen, wo Dromedare im 19. Jahrhundert als wüstentaugliches "Transportmittel" importiert wurden, verwilderten die in der Ära der Motorisierung nicht mehr gebrauchten Tiere und schwollen im 20. Jahrhundert mangels natürlicher Feinde zu einer gewaltigen Population an.

Über eine Million Tiere leben mittlerweile im Outback, pro Jahr nimmt der Gesamtbestand um etwa zehn Prozent zu. Einzelne Herden, die jeweils tausende Tiere umfassen können, werden immer wieder als Plage wahrgenommen. Maßnahmen sind aber ausgesprochen unpopulär: Erst im vergangenen Dezember hatten Scharfschützen im Norden Australiens tausende Dromedare abgeschossen, nachdem sich die Bewohner eines Dorfes von der Herde belagert gefühlt hatten. Was auch im Ausland auf große Aufmerksamkeit stieß: In Saudi-Arabien etwa, wo das Dromedar in den vergangenen Jahrhunderten als Reittier und Milchlieferant große Bedeutung hatte und teilweise immer noch hat, löste diese Nachricht Empörung aus.

Eine Gruppe saudischer Tierfreunde hat deshalb jetzt reiche Geschäftsleute aufgerufen Geld zu spenden, um australische Dromedare nach Saudi-Arabien zu bringen. "Ich habe bereits mehr als 80 Kamele, aber ich bin durchaus bereit, noch einmal so viele aus Australien aufzunehmen", zitierte die Zeitung "Arab News" am Mittwoch einen Saudi. Angesichts der Gesamtzahlen wird diese Initiative aber wohl ein Tropfen auf den heißen Stein bleiben. (red/APA)