Als "modischen Begriff" mit unklarem Gehalt und uneindeutiger analytischer Kraft bezeichnete Norbert Elias den "Alltag", wie er in den wissenschaftlichen Debatten der 1970er-Jahre diskutiert wurde. Elias' Kritik zielte mitunter auf ein Verständnis von Alltag als gleichsam autonome gesellschaftliche Sphäre. Einen entscheidenden Beitrag, Alltag gerade nicht als außerhalb von ökonomischen und politischen Verhältnissen zu begreifen, leisteten die Cultural Studies, die ausgehend von alltagskulturellen Praxen Kultur als "a whole way of life" fassten. Dass Alltag auch ein politischer Kampfplatz ist, zeigte und zeigt insbesondere die feministische Forschung. Dabei wird Alltag zugleich als Ort vergeschlechtlichter Machtverhältnisse und als Möglichkeit politischen Handelns begriffen.

Öffentlichkeit und Privatheit

Am Montag, 25. Jänner, durchstreift Brigitte Bargetz in ihrem Vortrag am IFK das vielschichtige Layout dieses kulturwissenschaftlichen Terminus. Bargetz studierte Politikwissenschaft und Geschichte an den Universitäten Wien und Aix-Marseille. 2005 bis 2008 arbeitete sie im DOC-team Projekt "Gender an der Schnittstelle von Öffentlichkeit und Privatheit. Spätmoderne Transformationen". Forschungsaufenthalte in Seattle und Berlin. Sie ist Lehrbeauftragte in Wien und Graz. Sie schreibt an ihrer Dissertation am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien und ist IFK Junior Fellow. (red)