Paris - In Frankreich hat die geplante Frauenquote in den Führungsgremien börsennotierter Unternehmen die erste Hürde im Parlament genommen. Die Nationalversammlung stimmte am Mittwochabend in erster Lesung für einen Gesetzesvorschlag der konservativen Regierungsmehrheit, wonach Aufsichts- und Verwaltungsräte binnen fünf Jahren je zur Hälfte mit Frauen besetzt werden sollen. 

Eingeschränkte Strafen

Strafen sind allerdings nur vorgesehen, wenn die Firmen auch sechs Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes unter der Schwelle von 40 Prozent Frauen bleiben. In diesem Fall würden Beschlüsse der Gremien automatisch ungültig.

Dies würde nach dem Entwurf auch gelten, wenn Zwischenetappen nicht erreicht werden. So muss in bisher nur mit Männern besetzte Verwaltungsräte - die für Frankreich typische Mischung aus Vorstand und Aufsichtsrat - spätestens sechs Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes mindestens eine Frau gewählt werden. Drei Jahre nach Inkrafttreten muss der Frauenanteil überall bei 20 Prozent liegen. Die Regierung lehnt Strafen für diese Zwischenetappen ab, die von einer Regierungsabgeordneten eingefügt und von der Nationalversammlung angenommen wurden.

Wenige Frauen in Führungsetagen

Betroffen von dem Gesetz, das jetzt in den Senat geht, wären 650 börsennotierte Unternehmen. Obwohl in Frankreich mehr als drei Viertel der Frauen berufstätig sind, saßen in den Verwaltungsräten im vergangenen Jahr zu 90 Prozent Männer. In den 500 größten französischen Unternehmen hatten Frauen in den Gremien sogar nur einen Anteil von acht Prozent.

Opposition will mehr

Die oppositionellen Sozialisten enthielten sich bei der Abstimmung am Mittwochabend. Sie befürworten zwar grundsätzlich das Ziel der Initiative, halten den Gesetzesvorschlag aber für "zu zurückhaltend". Auch die Kommunisten wollen härtere Regelungen: "40 Prozent sind keine Gleichstellung", sagte PCF-Chefin Marie-George Buffet mit Blick darauf, dass Firmen, die unter dem 50-Prozent-Ziel bleiben, keine Sanktionen fürchten müssen. (APA/AFP)