Berlin - Industrie und Dienstleister der 16 Euro-Länder sind ungleich in das neue Jahr gestartet. Während die Geschäfte der Produzenten im Jänner so stark anzogen wie seit fast zwei Jahren nicht mehr, verlangsamte sich die Erholung im Service-Sektor. "Es ist ein wenig besorgniserregend, dass die Dienstleister nicht so stark sind, wie wir erhofft hatten", sagte der Chefvolkswirt des Markit-Instituts, Chris Williamson, am Donnerstag zu der Umfrage unter Tausenden Unternehmen.

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie kletterte um 0,4 auf 52,0 Punkte. Das ist der höchste Stand seit 22 Monaten. Ein Wert von mehr als 50 Zählern signalisiert Wachstum. Der Ausstoß erhöhte sich sogar so stark wie seit August 2007 nicht mehr: Dieser Teilindex kletterte um 0,7 auf 55,8 Punkte. Die Unternehmen kurbelten die Nachfrage mit Rabatten an: Der Preisindex fiel erstmals seit zehn Monaten. "Das Wachstum geht also zulasten der Gewinnmargen", sagte Williamson.

Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister fiel im Jänner überraschend auf 52,3 Punkte. Im Dezember hatte er noch mit 53,6 Zählern den höchsten Wert seit gut zwei Jahren erreicht. Trotz des Rückschlags blicken die Unternehmen aber optimistisch nach vorn: Der Teilindex für die Geschäftsaussichten stieg um 2,5 auf 68,2 Punkte. Optimistischer waren die Dienstleister zuletzt vor dreieinhalb Jahren.

Der Composite-Index, der Industrie und Service-Sektor zusammenfasst, fiel um 0,6 auf 53,6 Punkte. Von Reuters befragte Experten hatten dagegen einen Anstieg auf 54,5 Punkte erwartet. Die Wirtschaft im Euro-Raum war im dritten Quartal 2009 mit 0,4 Prozent zum ersten Mal seit mehr als einjähriger Rezession wieder gewachsen. (APA/Reuters)