Berlin - In der Berliner U-Bahn-Station Weberwiese ist nachts oft mehr los als am beschaulichen Westberliner Richard-Wagner-Platz nachmittags. Denn die Weberwiese liegt gleich beim Berghain, einem der bekanntesten Clubs im Ostteil der deutschen Hauptstadt.

"Sowohl die Berliner selbst als auch Touristen nutzen, wenn sie ausgehen, gerne die U-Bahn" , sagt Klaus Wazlak von den Berliner Verkehrsbetrieben zum Standard. Für Berlin daher keine Frage: U-Bahnen fahren von Freitagabend bis Montagmorgen durchgehend, nachts im 15-Minuten-Takt. Weil nicht überall so viele Nachtschwärmer beisammenstehen wie in den Stationen unweit bekannter Lokale, wird in der Nacht das Sicherheitspersonal aufgestockt.

So hält man es auch in Hamburg, der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Zwar gibt es nachts nicht mehr uniformierte Begleitung in den Zügen selbst, aber auf den Bahnsteigen. Auch in der Hansestadt können Nachtschwärmer alle 20 Minuten in eine U-Bahn steigen - wie in Berlin allerdings nur während des Wochenendes. Von Montag bis Freitag gibt es da wie dort in der Nacht eine Pause. "Da rentiert sich der durchgehende Betrieb einfach nicht, zumal es ja auch Nachtbuslinien gibt" , meint Silke Seibel vom Hamburger Verkehrsverbund.

Beschaulicher geht es weiter südlich zu: In München pausiert die U-Bahn am Wochenende, wenn auch nicht sehr lange. Von halb drei bis halb fünf Uhr fahren keine Züge. "Das Verkehrsaufkommen ist einfach zu gering, und wir müssen die Wagons ja auch reinigen sowie an den Gleisen Wartungsarbeiten durchführen" , heißt es beim Münchner Verkehrsverbund. Wer in dieser Zeit die Öffis nutzen will, muss mit Bus oder Straßenbahn fahren.

Den Verlauf dieser Nachtlinien könne man außerdem flexibler gestalten als jenen der U-Bahn. Verlegt die Nachtschwärmerszene ihren Schwerpunkt, weil neue Clubs entstehen, dann wird die Route der Nachtbuslinien geändert und angepasst. (bau, DER STANDARD - Printausgabe, 22. Jänner 2010)