Graureiher sind schon seit Jahrzehnten keine Seltenheit mehr.

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Der winterliche Nationalpark an der Donau unterhalb der Bundeshauptstadt hat vor allem dem beschaulichen Wanderer einiges zu bieten. Er hat in der stillen Zeit, wenn der Trubel längst vorbei ist, eine gute Chance, viele Tiere - und da vor allem Vögel - zu beobachten. Am Ufer des Stromes, der meist Niederwasser führt und mit breiten Schotterbänken aufwartet, finden sich hunderte gefiederte Wintergäste ein, die hier das kommende Frühjahr erwarten.

Graureiher sind schon seit Jahrzehnten keine Seltenheit mehr, denn nur ein Teil der Population zieht nach Süden in wärmere Gegenden. Selbst einige Exemplare des Silberreihers überwintern hier, weil sie offensichtlich in den Altarmen mit geringer Strömung und vor allem am Fluss genügend Nahrung finden. Enten, Reiher und Taucher ruhen sich auf den langgestreckten Buhnen aus, auf denen auch der Kormoran anzutreffen ist, der zahlreicher denn je auftritt. Mit etwas Glück bekommt der Wanderer auch den Seeadler zu Gesicht, der zum Glück in der Region wieder heimisch geworden ist.

Am Rande des Mühlhaufens, nahe dem Treppelweg, hat der Biber seine Spuren hinterlassen und Dutzende von Bäumen gefällt. Die vor Jahren auf dem Gebiet des Nationalparks wieder angesiedelten Tiere haben sich beträchtlich vermehrt und längst auch andere Regionen bis weit hinein ins Marchfeld, sogar bis zum Wienfluss und in die Auen oberhalb Wiens erobert, da sie bei uns keine natürlichen Feinde haben. Zu beobachten sind die Biber allerdings nicht leicht, da sie vor allem in der Dämmerung aktiv werden und sich tagsüber in ihre Burgen zurückziehen.

Bei einer winterlichen Tour durch den Nationalpark sollte man daher ein Fernglas mithaben, um auch aus gebührender Entfernung die Fauna bestaunen zu können.

Da die Wege unbefestigt sind, zahlt es sich aus, auf die vielen Tierspuren zu achten, die einen beeindruckenden Hinweis geben, was da alles im Nationalpark kreucht und fleucht. Bei geringer Schneelage ist die Spurensuche natürlich besonders lohnend. Ein Bestimmungsbuch leistet da gute Dienste.

Besonders mühsam ist die Tour nicht, da keinerlei Höhendifferenzen zu überwinden sind. Bei der Ausrüstung sollte man beachten, dass es vor allem in der Nähe des Stromes sehr frisch werden kann, zumal in dem flachen Gebiet immer mit mehr oder weniger starkem Wind zu rechnen ist.

Die Route: Vom Schloss Eck-artsau - dem derzeit geschlossenen Nationalparkzentrum - wandert man auf dem gelb markierten Weg nach Süden, überschreitet den Marchfelddamm und gelangt zu zwei Altarmen. Beim zweiten macht die Markierung ein scharfes Eck nach rechts, dort hält man sich - unmittelbar nach einer Brücke - geradeaus und erreicht auf einem Güterweg mit vielen Traktorspuren nach einer Stunde das Donauufer. Nun geht es den Treppelweg stromaufwärts, man erreicht eine gelbe und nach etwa einer weiteren Stunde eine rote Markierung, auf die man nach rechts einschwenkt. In einer knappen Stunde ist man wieder beim Ausgangspunkt. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/23.1.2010)