Raja Schwahn-Reichmann (links) vom Josefinischen Erlustigungskomitee und Eva Hottenroth vom Verein Freunde des Augartens.

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Das Zelt der Konzertsaal-Gegner am Augartenspitz ist rund um die Uhr besetzt.

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Die Bauhütte, auf dem Areal, auf dem der Konzertsaal errichtet werden soll.

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Wien - Sie sind noch immer da: Auch bei Minusgraden harren die Gegner des geplanten Sängerknaben-Konzertsaals am Augartenspitz aus. Zwar ist es noch nicht zur gewünschten direkten Begegnung mit Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) gekommen. Aber man habe jetzt "einen Draht ins Rathaus", erklärt Eva Hottenroth vom Verein Freunde des Augartens am Freitag bei einer Pressekonferenz in einem Zelt gegenüber dem Österreichischen Filmarchiv, das den Baugegnern rund um die Uhr als Stützpunkt dient. "Wir haben die Hoffnung, dass es ein Mediationsverfahren mit den Sängerknaben und dem Wirtschaftsministerium gibt", so Hottenroth.

Tilda Swinton als prominente Unterstützerin

Erstmals miteinander am Verhandlungstisch gesessen sind die Konfliktparteien für die ORF-Sendung "Bürgeranwalt", die am Samstag, 23. Jänner, ausgestrahlt wird. Für Hottenroth "ein erster Beginn". Die Sängerknaben wurden bei dieser Begegnung von deren künstlerischen Leiter Gerald Wirth vertreten, die Anliegen der Bürgerinitiativen vertritt Volksanwältin Terezija Stoisits (Grüne). Prominente Unterstützung für die Baugegner kommt auch von Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton, die die Petition unterzeichnet habe, "nachdem sie umfassend über die Sachlage informiert" worden sei, wie es seitens der Bürgerinitiativen heißt.

Von Volksanwältin Stoisitis geprüft wird derzeit der Bescheid des Bundeskenkmalamts. Laut den Bürgerinitiativen sind wurde unter anderem auch eine Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof hinsichtlich der Flächenwidmung eingereicht. 

"Nicht die Sängerknaben sind die Gegner"

Investor Peter Pühringer, der den geplanten Konzertsaal finanziert, opfere das "Juwel Augartenspitz" seinen eigenen Interessen, kritisiert Raja Schwahn-Reichmann vom "Josefinischen Erlustigungskomitee". Es gebe zahlreiche andere Orte, die für einen Sängerknaben-Bau in Frage kommen würden. Zudem habe es keine öffentliche Ausschreibung gegeben, sondern ein Pühringer nahe stehendes Architektenbüro sei mit dem Projekt beauftragt worden. Schwahn-Reichmann weiter: "Nicht die Sängerknaben sind unsere Gegner, sondern jene, die sie instrumentalisieren." (glicka, derStandard.at, 22. Jänner 2010)