Wien - "De Hockn von an Hausmasta besteht darin, dass er waß, wos in sein Haus vuageht", sang Wolfgang Ambros 1972. Hausbesorger Herbert Sommer würde diese Zeilen 38 Jahre später immer noch unterschreiben - obwohl das ungleich schwieriger geworden ist als in früheren Zeiten. Als mit dem Aufkommen der Arbeiter-mietskasernen im frühen 19. Jahrhundert auch der Hausmeister, quasi als Stellvertreter des Hauseigentümers, eingeführt wurde, mussten die Haustore noch den ganzen Tag lang versperrt sein.

Den Generalschlüssel hatte nur der "Hausmasta", und der musste oft mit List und Geld überzeugt werden, "hausfremde Personen" überhaupt hineinzulassen. Das machte ihn zur gefürchteten "Respektsperson", in der Realität und Literatur auch kritisch gesehen - etwa bei Nestroy oder Canetti.

Der Wiener Historiker und Stadtforscher Peter Payer spricht vom "verlängerten Arm des Hausherrn", der "selbst zum Mythos" geworden sei. Sehr beschädigt hat das Image des Hausbesorgers die Nazi-Zeit: Damals wechselten viele Hausmeister mit fliegenden Fahnen von den Sozialisten zur NSDAP. Oft waren sie es, die der Gestapo verrieten, wo im "Bau" die Juden wohnten. Payer: "Genaue Zahlen gibt es darüber allerdings nicht. Das ist noch sehr unerforschtes Terrain."

Ende des 20. Jahrhunderts bestimmte vor allem ein Thema die Debatte um die Hausbesorger: ihr quasi unkündbarer Status. Seit 2000 kann die Gemeinde keine neuen Hausbesorger anstellen - sehr zum Ärger der Wiener SP, die mittels Volksbefragung eine gesetzliche Neuregelung auf Bundesebene erreichen will. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern sollen die neuen Hausmeister für mehrere Stiegen verantwortlich sein und für ihre Wohnung Miete zahlen. (stui/DER STANDARD, Printausgabe, 23./24. Jänner 2010)