Die Premiumliga schwimmt mit der Hybridwelle mit.

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Wenngleich Toyota mit seinem ersten Hybridauto, dem Prius, direkt in das Segment der Massenautos eingestiegen ist und auch Honda mit dem Insight dort agiert, wo das Interesse der breiten Bevölkerung liegt: Hybridantrieb kristallisiert sich doch fürs Erste eher als Möglichkeit heraus, schwere Luxuswagen umwelttechnisch aus dem Schussfeuer der Kritik zu nehmen. Vor allem in der Premiumliga fühlt man sich mittlerweile verpflichtet, mit der Hybridwelle zu schwimmen. Mercedes, BMW sind schon dabei, Audi, Porsche, VW folgen in Kürze.

Das ist auch ganz logisch, und zwar aus mehreren Gründen: Im grundsätzlich recht hohen Preis der gehobenen Fahrzeugklasse lässt sich der Mehrpreis für die aufwändige Technik zwischen tausend Extras leichter verstecken als bei einem Kompaktwagen, wo um jeden Euro gefeilscht wird.

Ähnlich ist es mit dem Gewicht: 200 zusätzliche Kilogramm sind bei zwei Tonnen nur zehn Prozent, bei einer Tonne aber 20. Auch technisch ist die Lösung bei großen Fahrzeugen leichter unterzubringen. Kleine Autos sind ja schon in herkömmlicher Technik bis zum Kragen vollgestopft. Auch der Verbrauchsvorteil kann hier mit mehreren Litern hervorgestrichen werden, bei einem kleinen Auto ist er viel schwieriger auszumachen.

Und es gibt noch einen Vorteil für den Hersteller: Sollte es bei dieser komplizierten Technik zu Reklamationen oder gar Rückrufaktionen kommen, lässt sich dies bei geringen verkauften Stückzahlen viel leichter diskret und vergleichsweise kostengünstig regeln. Beim positiven Effekt für die Umwelt darf man sich allerdings nicht in die Tasche lügen. Geringe verkaufte Stückzahlen halten auch den Vorteil für die ganze Welt im marginalen Bereich. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/22.1.2010)