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Der Weg ist weit, aber die Erholung in Sicht.

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Wien - Die weltweite Konjunktur springt wieder an, in den von der Finanzmarktkrise überproportional betroffenen Industrieländern aber nur langsam. Hier wird ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von lediglich 2,1 Prozent pro Jahr prognostiziert, was unter dem Wachstum der meisten Fünfjahresperioden seit 1945 liegt. In der gesamten Weltwirtschaft soll die Produktion dagegen merklich stärker - um 4,1 Prozent pro Jahr - expandieren, geht aus der heute, Montag, veröffentlichten Wifo-Prognose für die Weltwirtschaft bis 2014 hervor.

Wie in den vergangenen 20 Jahren wird laut Wifo die Gesamtproduktion in den USA etwas rascher als in den Industrieländern insgesamt steigen (plus 2,3 Prozent pro Jahr) und im Euro-Raum sowie in Japan etwas langsamer (plus 1,6 Prozent bzw. plus 1,5 Prozent pro Jahr). In den sechs größten neuen EU-Ländern dürfte die Dynamik mit einer Wachstumsrate von 3,2 Prozent pro Jahr ebenso weiterhin deutlich höher ausfallen als in der EU-15.

Österreich ist Nachzügler

Österreichs Wirtschaft wird demnach in den kommenden Jahren bis 2014 langsamer wachsen als in den zehn Jahren vor der Wirtschaftskrise. Das Wifo prognostiziert ein jährliches BIP-Plus von durchschnittlich 1,8 Prozent. In den Jahren vor der Krise lag das Wachstum durchschnittlich bei 2,5 Prozent. Der Wachstumsvorsprung Österreichs gegenüber dem Durchschnitt des Euro-Raumes werde geringer, nicht zuletzt weil die Exporte nach Osteuropa an Dynamik verlieren dürften, so das Wifo vergangene Woche in einer Analyse.

Weltweite Wachstumstreiber für die nächsten fünf Jahre bleiben China und Indien, wo die Wirtschaftspolitik einen Einbruch der Realwirtschaft in Folge der Finanzkrise verhindern konnte. Das Wifo geht in seiner Prognose bis 2014 weiterhin von einem markant überdurchschnittlichen Wachstum aus, vor allem wegen der kräftigen Expansion von Binnen- und Exportnachfrage. Die mittelfristige BIP-Steigerung dürfte in China bei 9,1 Prozent pro Jahr und in Indien bei 8,3 Prozent liegen.

In den OPEC-Ländern dürfte infolge des kräftigen Anstiegs der Erdölpreise das BIP-Wachstum mit 5,0 Prozent pro Jahr annähernd so hoch ausfallen wie in den vergangenen zehn Jahren. Für die Volkswirtschaften Lateinamerikas und Afrikas prognostiziert das Wifo bis 2014 ein ähnlich hohes Wirtschaftswachstum.

Expansive Geldpolitik

Den Wifo-Prognosen liegt die Annahme zugrunde, dass die Geldpolitik der Industrieländer auch mittelfristig expansiv bleiben wird, wenngleich nicht so ausgeprägt wie in der jüngsten Vergangenheit. In den USA werden die Leitzinssätze bis 2014 im Durchschnitt bei 2,4 Prozent und im Euro-Raum bei 1,5 Prozent liegen.

Gefördert durch die enormen Auslandsschulden der USA soll der Euro-Kurs bis 2014 auf 1,63 Dollar weiter steigen, meinen die Wifo-Experten. Begünstigt durch die Dollarschwäche wird der Erdölpreis am Ende des Prognosezeitraums bei 100 Dollar je Barrel erwartet.

Die Fiskalpolitik dürfte ab 2011 restriktiver gestaltet werden, im Euro-Raum mehr als in den USA, geht aus dem Konjunkturbericht hervor. Demnach sollte die öffentliche Neuverschuldung 2014 im Durchschnitt des Euro-Raumes wieder auf die Maastricht-Obergrenze von 3 Prozent des BIP sinken, in den USA dürfte sie hingegen etwa 7 Prozent des BIP betragen.

Unter diesen Bedingungen sollte der Welthandel zwischen 2009 und 2014 um durchschnittlich 7,5 Prozent pro Jahr expandieren. (APA)