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Weltweit leben schätzungsweise zwischen 3.200 und 3.600 Tiger in freier Wildbahn.

Foto: AP/David Longstreath

Frankfurt/Berlin/Hua Hin (Thailand) - Dreizehn asiatische Staaten haben sich auf gemeinsame Anstrengungen zum Schutz von Tigern verständigt. Einem Erklärungsentwurf zufolge soll die Zahl der wildlebenden Tiger bis 2022 verdoppelt werden. Zudem soll der Bau von Straßen und Brücken verboten werden, die den Lebensraum der Tiere gefährden. Das geht aus dem Entwurf hervor, den Delegierte am Freitag zum Abschluss einer dreitägigen Konferenz in Thailand unterzeichnen wollten.

Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen könne die drohende Ausrottung der Tiger verhindert werden, hieß es in dem Papier. Vorgesehen ist dabei auch ein dauerhaftes Verbot des Handels mit Körperteilen der Raubkatzen. Während es Anfang des 20. Jahrhunderts in Asien noch schätzungsweise 100.000 Tiger gab, sind es heute Schätzungen zufolge zwischen 3.200 und 3.600.

An der ersten Ministerkonferenz zur Rettung der Tiger in Hua Hin nahmen Vertreter aus China, Thailand, Kambodscha, Bangladesch, Bhutan, Indien, Indonesien, Laos, Malaysia, Burma, Nepal, Russland und Vietnam teil. Die Erklärung soll im September bei einem Treffen im russischen Wladiwostok von den Staats- und Regierungschefs unterzeichnet werden.

Hintergrund

Wie berichtet leben in den Wäldern der fünf Mekong-Anrainerstaaten Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam aktuellen WWF-Berichten zufolge nur noch 350 Tiger. Damit sei die Zahl der gefährdeten Großkatzen in Südostasien binnen zwölf Jahren um etwa 70 Prozent zurückgegangen.

"Der Tiger in der Mekong-Region wird durch Lebensraumzerstörung und vor allem durch massive Wilderei bedroht", so WWF-Tiger-Experte Volker Homes. Dennoch gäbe es Hoffnung, denn insgesamt verfügten die fünf Anrainerstaaten mit rund 540.000 Quadratkilometern über einen potenziellen Tiger-Lebensraum von der Größe Frankreichs. Vor allem sei ein konsequenter Kampf gegen die Wilderei von Tigern und deren Beutetieren notwendig, sagte Homes.

Hauptpopulation an der Grenze zu Burma

Nach WWF-Schätzungen gibt es in Vietnam, Kambodscha und Laos jeweils höchstens noch dreißig Tiger. Die Hauptpopulation wird in der Grenzregion zwischen Thailand und dem weitgehend abgeschotteten Burma vermutet. Das Fünf-Länder-Eck gilt auch bei Ökonomen als "Hot-Spot" mit beachtlichem Wachstumspotenzial. Nach WWF-Angaben mussten allein in Südostasien seit 1990 jährlich 2,7 Millionen Hektar Wald den Monokulturen riesiger Plantagen weichen, in denen Kakao, Kaffee, Tee, Cashew-Nüsse oder Kautschuk angebaut werden. (red/APA/apn)