Für Wolfgang Amann ist die Sache klar: Der Geschäftsführer des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW - www.iibw.at) hat die Entwicklung der Betriebskosten im gemeinnützigen Sektor nach Abschaffung des Hausbesorgergesetzes in einer aktuellen Studie untersucht und ist beim Vergleich von Wohnanlagen mit und ohne Hausbesorger - in Wien gibt es immer noch rund 9000 Hausmeister des alten Typs - auf dramatische Unterschiede gestoßen. "Häuser mit einem Hausbesorger haben Betriebskosten von 1,80 Euro pro Quadratmeter, ohne Hausbesorger 1,40 Euro. Das sind 300 bis 400 Euro im Jahr pro Haushalt."

Amann räumt zwar gewisse Unschärfen bei der Erhebung ein, besteht aber darauf, dass "diese Zahlen nicht vom Tisch zu wischen sind". Die Wohnkosten seien zwar in vergangenen Jahren zwar gestiegen, die Betriebskosten aber kaum, und dies habe auch damit zu tun, dass ein Hausbesorger mit Dienstwohnung und vielen ungerechtfertigten Zulagen oft der größte Kostenfaktor eines Hauses war. Seine Tätigkeiten vor Ort könnten professionelle Firmen billiger und oft auch besser erfüllen.

Dies sieht sein Kollege Peter Moser von der Stadt+Regionalforschung (SRZ - www.srz-gmbh.com) ganz anders. In seiner Studie hat er auch die Qualität von Hausbetreuung untersucht und kommt zum Schluss, dass direkte Kostenvergleiche zwischen Anlagen mit und ohne Hausbesorger unzulässig sind, weil die Leistungen, die Entlohnung und auch die Verrechnungskreise völlig unterschiedlich seien. Das Versprechen der schwarz-blauen Regierung, es werde gleiche Leistungen zu niedrigeren Kosten geben, sei jedenfalls nicht erfüllt worden. Wenn die Arbeiten auf verschiedene Firmen aufgeteilt werden, dann sänken die Standards und wachse der Kontrollaufwand.

Auch das Versprechen einer "Jobmaschine" durch neue Betreuungsstellen habe sich nicht erfüllt. Die entstandenen Arbeitsplätze seien zum Großteil höchst prekär. Gesunken sei weiter die Kenntnis der Bewohner über Leistungen und Kosten, glaubt Moser. So herrsche immer noch die irrige Meinung vor, Hausbesorger seien besonders gut entlohnt.

Auch Moser will kein völliges Zurück zum alten Gesetz, aber eine bessere gesetzliche Absicherung des Berufes. Für Amann gibt es diesen Bedarf nicht, denn auch im heutigen Rechtsrahmen könne eine Hausverwaltung alles anbieten, was sie wolle. Er äußert auch Zweifel auch an der Idealisierung des alten Hausmeisters und seiner sozialen Funktion: "Ich bevorzuge eine professionelle Betreuung gegenüber dem Herrn Karl in der Conciergeloge." (ef, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.1.2010)