Die internationale Gemeinschaft hat sich auf das Instrument "Konferenz" geeinigt, um Länder aus dem Dreck ziehen zu wollen - und sie hält eisern daran fest, obwohl viele Experten schon vor solchen Konferenzen an den Erfolgsaussichten zu zweifeln pflegen, und das meist zu Recht. Bei der Afghanistan-Konferenz in London heute, Donnerstag, ist das nicht anders und schon gar nicht bei der Jemen-Konferenz am Vortag.

Das Problem Jemen wurde relativ spät international zur Kenntnis genommen, und die Konferenz ist erst einmal nicht viel mehr als ein gemeinsamer Akt der Kenntnisnahme. Das Dach brennt, und man beschließt, dass Löscharbeiten am Haus nötig sind. Die Besonderheit der Löschhilfe ist jedoch, dass die internationale Gemeinschaft vom Besitzer des brennenden Hauses verlangt, dass er als Gegenleistung das Haus, das vorher verlottert war, in Ordnung bringt, möglichst gleichzeitig mit den Löscharbeiten.

Es ist wohl tatsächlich die einzige Möglichkeit, die Regierungen der betroffenen Länder irgendwie in die Pflicht zu nehmen: Im Tausch für internationale Unterstützung erwarten wir diese und jene politischen und wirtschaftlichen Reformen. Funktioniert hat es allerdings noch nie - denn am wichtigsten ist ja dann doch immer wieder die Sicherheitsschiene. Wenn die militärische Zusammenarbeit funktioniert, sehen die Helfer über anderes gerne hinweg. Denn schließlich wollen sie eigentlich nicht so sehr diesen Ländern helfen, sondern sich selbst. (Gudrun Harrer/DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2010)