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Das Denkmalamt sagt Nein zu den Plänen von Krischanitz für den Umbau der Kunst-Uni Linz. Das Ja zum Vorentwurf erhielt er dennoch

Foto: APA/KRISCHANITZ/ BIG

Linz - Fast ein Jahr lang passierte nur das eine: Das Siegerprojekt wurde mehr und mehr zerredet. Der Wiener Architekt Adolf Krischanitz wurde im Februar 2009 als Gewinner des internationalen Architektenwettbewerbs für den Umbau der Linzer Kunst-Uni präsentiert. Das war der Anfang vom (vorläufigen) Ende. Denn das Bundesdenkmalamt sagte Nein zu den Siegesplänen. Diese Woche nun erteilte der Eigentümer des Gebäudes, die Bundesimmobiliengesellschaft BIG, auf einmal den Auftrag für den Vorentwurf. Das Wiener Architekturbüro bestätigt dies, will aber sonst keine Details bekanntgeben.

Bau aus der Nazizeit

Die Linzer Kunst-Uni befindet sich in einem Bau aus der Nazizeit, im Brückenkopfgebäude West. Der Platz dort ist zu beengt, weshalb die Uni auch in das zweite, leerstehende Gebäude Ost einziehen soll. An den von Krischanitz geplanten Brückenkopfumbauten stößt sich jedoch das Bundesdenkmalamt. Denn der Architekt will auf die Gebäude gläserne Aufbauten setzen. „Laut Orientierungsrichtlinie der Denkmalpflege muss die Außenansicht unverändert bleiben", begründete Landeskonservator Wilfried Lipp die ablehnende Haltung.

Gespräche mit Denkmalschutz

„Die Krischanitz-Pläne sind aktuell", sagt jetzt, elf Monate später, der Rektor der Linzer Kunst-Uni, Reinhard Kannonier. Im Zuge der Leistungsvereinbarung der Uni mit dem Wissenschaftsministerium im Dezember habe es grünes Licht für „die Detail- und Kostenplanung gegeben", erklärt Kannonier. Und die BIG bestätigt, dass sie das Büro Krischanitz mit dem Vorentwurf beauftragt habe. Im Herbst sei mit Ergebnissen zu rechnen. Zudem sollen Gespräche mit dem Denkmalschutz und der Stadt Linz, die das Projekt von Anfang an unterstützt hat, geführt werden.

Adaptierung der Höhe möglich

„Ich bin optimistisch, dass auch die Glasaufbauten realisiert werden", meint der Uni-Rektor. Eine Adaptierung der Höhe wolle er nicht ausschließen, grundsätzlich benötige die Uni aber die neuen Räume. So sollen in den Glasaufbauten der Aktsaal und Veranstaltungsräume Platz finden.

„Ich werde mich nicht zu irgendwelchen präjudiziellen Äußerungen verleiten lassen", antwortet Landeskonservator Wilfried Lipp dem Uni-Rektor. Bisher sei weder die BIG noch Krischanitz an ihn herangetreten, um Fragen des Denkmalschutzes zu klären. Deshalb gelte nach wie vor: Keine Glastürme auf die geschützten Brückenkopfgebäude. (Kerstin Scheller, DER STANDARD Printausgabe 29.1.2010)