Berlin - Deutschland gerät einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge bei EU-Partnern unter Druck, sich an einer Rettungsaktion für das hoch verschuldete Griechenland zu beteiligen. In der EU und zwischen einzelnen Regierungen gebe es Gespräche über eine Nothilfe, berichtete die "FTD" (Freitagsausgabe) unter Berufung auf mehrere beteiligte Personen. Allerdings widersetze sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Rettungsplänen, weil sie den griechischen Sparversprechen misstraue. Die deutsche Regierung hatte bereits finanzielle Unterstützung für das wegen massiver Staatsverschuldung unter Druck geratene Land ausgeschlossen.

Die französische Zeitung "Le Monde" hatte zuvor berichtet, dass mehrere Länder der Euro-Zone Hilfen für Griechenland prüften. Darunter seien auch Deutschland und Frankreich, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf hochrangige Repräsentanten in Europa. Die deutsche Bundesregierung reagierte abwehrend: Griechenland stehe in der Pflicht, aus eigener Kraft seiner Verantwortung für die Stabilität der Euro-Zone gerecht zu werden, erklärte eine Sprecherin des Finanzministeriums in Berlin. "Daher gibt es keine Überlegungen der Bundesregierung, Griechenland bei der Überwindung seiner schwierigen Haushaltslage finanziell zu unterstützen. Dies gilt sowohl für angebliche Hilfen der Eurozone als insbesondere auch für bilaterale Hilfen."

Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou sagte beim Weltwirtschaftsforum in Davos, die Regierung in Athen sei selbst dafür verantwortlich, ihr Haus in Ordnung zu bringen. Sie werde die EU nicht um weiteres Geld bitten. Auch bilaterale Darlehen würden nicht benötigt. Auf die Frage, ob Griechenland mit Frankreich oder Deutschland über Kredite verhandle, sagte Papandreou: "Nein". Griechenland gehört zu den am stärksten verschuldeten Ländern der Euro-Zone. Das Staatsdefizit war 2009 mit 12,7 Prozent so hoch wie in keinem anderen Land der Euro-Zone. Wegen der Schuldenprobleme haben die Rating-Agenturen die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft. Das hat Spekulationen über Gefahren für die Euro-Zone ausgelöst. (APA)