Bei manchen Tierarten, zum Beispiel Elefanten und Löwen, verlassen todgeweihte Tiere die Gruppe - ein effizienter Weg, um das Risiko der Ansteckung von Verwandten und anderen Gruppenmitgliedern zu minimieren. Nun hat eine Arbeitsgruppe um Jürgen Heinze vom Institut für Zoologie der Universität Regensburg (Deutschland) dieses Verhalten auch bei Ameisen nachgewiesen und in der Zeitschrift "Current Biology" publiziert.

Bei den untersuchten Ameisen (Temnothorax unifasciatus) hat sich gezeigt, dass einzelne todkranke Ameisen sich aktiv isolieren, den Kontakt mit den anderen Nestbewohnern vermeiden und das Nest verlassen, um abseits ihrer Artgenossen zu sterben. Dass hinter dem Verlassen des Nestes die Symptome der Krankheit oder ein besonderes Vorgehen der gesunden Ameisen steckt, habe ausgeschlossen werden können. Vielmehr vermutet die Forschergruppe, dass der Tod in Isolation eine neuartige selbstlose Eigenschaft von einzelnen Ameisen-Arbeiterinnen darstellt, um den Bestand des gesamten Nests nicht zu gefährden. Der Rückzug aus dem sozialen Bereich könnte generell ein bislang übersehener selbstloser Charakterzug von sozial organisierten Tieren sein, der in diesem Fall der Arterhaltung dient, so die Forscher. (red)