Festgehalten werden muss: Die Lugnerei geht gehörig auf den Geist. In dem Fall aber nicht der Mann an sich, sondern die Nachred'. Okay, Richard Lugner hat ein ganz besonders, sagen wir, offenes Wesen. Wir kennen seine Unterhosen, Tischmanieren, Reisegewohnheiten, Witze und seinen Kleintierzoo mit Mausi, Bambi und Katzi. Aber nur zum Beispiel: Was wäre der Opernball ohne die, ja stimmt schon, oft schrillen Lugner-Gäste?

Dennoch seufzt die Ballmama immer so sorgenvoll, ach ja, so gern würde sie das Gewalze zur L-freien Zone machen. Und überhaupt: die armen schönen Stars, die er da immer auf den Ball schleppt. Warum sind die eigentlich so bedauernswert? Zwingt sie der Lugner zum Ballbesuch? Nein, sie werden gut bezahlt. Sind eingekauft.

Spätestens jetzt sollten Kollegen aus dem Gesellschaftsressort das Gehirn an- und die Frage aufwerfen, warum Stars eigentlich bezahlt werden wollen, nur damit sie den Opernball besuchen. Weil er so glamourös ist? Oder weil der rote Teppich vulgo "red carpet" so toll ist?

Natürlich könnten sie alle mit dem Geld, das sie auf der hohen Kante haben, locker mehrere Logen für sich und ihre engsten Freunde kaufen. Tun sie aber nicht. Weil der Opernball längst nicht so glanzvoll ist, wie er sich gern gäbe. Und das, bitte schön, ist nicht wirklich die Schuld von Richard Lugner. (Andrea Schurian, DER STANDARD/Printausgabe, 29./30.01.2010)