Foto: STANDARD/Cremer

Washington - Es ist auch schon wieder über 20 Jahre her, dass die erste gentechnisch veränderte Anti-Matsch-Tomate erfunden wurde. Das Gemüse heißt Flavr-Savr-Tomate, das Staatgut dafür wurde 1988 patentiert. 1994 kam der gentechnisch manipulierte Paradeiser auf den Markt, blieb da aber aufgrund der Bedenken der Konsumenten so erfolglos, dass man das Flavr-Savr-Projekt nach wenigen Jahren wieder aufgab. Mittlerweile hält Monsanto die Rechte am Saatgut.

Nun aber gibt es einen zweiten Anlauf zur Anti-Matsch-Tomate: Indisch Forschern rund um Asis Datta vom Nationalen Institut für Pflanzengenomforschung in Neu Delhi haben nach eigenen Angaben Tomaten gezüchtet, die bis zu 45 Tage fest bleiben.

Die Forscher aus Neu Delhi nahmen sich zwei Enzyme vor, die bei der Reifung der Tomaten vermehrt auftreten - alpha-Mannosidase und beta-D-N-Acethylhexosaminidase - und schalteten jeweils eines davon aus. Beim Ausschalten von einem Enzym blieben die Tomaten jeweils 30 Tage länger fest als andere, bei beiden gleichzeitig waren es weitere 15 Tage. Die Tomatenpflanzen aus dem Genlabor seien normal gewachsen und hätten genauso viele reife Früchte getragen wie unveränderte Pflanzen, berichten die Genetiker in der US-Wissenschaftszeitschrift PNAS.

35 Prozent Ernteverlust

Schnelles Weichwerden von Obst und Gemüse führt den Angaben zufolge dazu, dass 35 bis 40 Prozent der indischen Ernte verloren geht. Beide Enzyme kämen auch bei Obst wie Papaya, Bananen und Mangos vor, so dass die Methode gegebenenfalls übertragbar sei, so die Forscher.

Gentechnisch veränderte Lebensmittel müssen in der Europäischen Union zugelassen werden, bevor sie im Laden verkauft werden dürfen. Derzeit sind in der EU keine derartig gezüchteten Tomaten oder daraus hergestellte Produkte auf dem Markt. (APA, tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 02.02.2010)