Los Angeles/ New York - James Camerons Mega-Hit "Avatar" hat die letzte Hürde genommen: Am Mittwoch überflügelte "Avatar - Aufbruch nach Pandora" auch an den nordamerikanischen Kinokassen als erfolgreichster Film aller Zeiten den bisherigen Rekordhalter "Titanic". Der mit neun Oscar-Nominierungen versehene Film spielte nach Angaben des Studios 20th Century Fox in den USA und Kanada bis jetzt 601,1 Millionen Dollar (430 Mio. Euro) ein. Camerons "Titanic" brachte es 1998 auf insgesamt 600,8 Millionen Dollar.

Bereits in der vergangenen Woche schrieb das 3D-Spektakel über die blauen Außerirdischen als größter weltweiter Box-Office-Hit Filmgeschichte. Mit einem Einspielergebnis von 1,859 Milliarden Dollar segelte "Avatar" an der "Titanic" vorbei, die mit einem globalen Verdienst von 1,843 Milliarden Dollar 13 Jahre lang den Spitzenplatz innehatte. Inzwischen hat der Science-Fiction-Streifen die Zwei-Milliarden-Dollar-Hürde genommen.

"Avatar" profitierte vor allem von hohen Auslandseinnahmen und teureren Ticketpreisen für die 3D-Präsentation. Berücksichtigt man aber die Inflation, so bleibt das Science-Fiction-Epos aber weiter hinter dem Südstaaten-Drama "Vom Winde verweht" aus dem Jahr 1939 zurück.

Fox freut sich

  Der Medienkonzern News Corporation, zu dem unter anderem das Filmstudio 20th Century Fox, die Fernsehsender-Kette Fox und Zeitungen wie das "Wall Street Journal" oder das britische Boulevardblatt "Sun" gehören,  stellt sich nach dem durchschlagenden Erfolg von "Avatar" auf tiefschwarze Bilanzen ein. Auch "Ice Age 3", "X-Men Origins: Wolverine" und "Nachts im Museum 2" hatten die Kassen gefüllt. Konzernchef Rupert Murdoch erläuterte in New York die weitere "Avatar"-Strategie: "Wir werden die DVD so schnell wie möglich herausbringen". Bis zur Jahresmitte wird nach seinen Worten der Großteil der Einnahmen fließen.

"Wir sind aus der Krise als überlegener Inhalteanbieter hervorgegangen", sagte Murdoch über seinen Konzern. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf 8,7 Milliarden Dollar (ca. 6,2 Milliarden Euro). Der Gewinn fiel unterm Strich jedoch wegen eines teuren Rechtsstreits mit 254 Millionen Dollar (ca. 180 Mio. Euro) bescheiden, aber höher als erwartet aus. Vor einem Jahr hatte News Corp allerdings noch einen Rekordverlust von 6,4 Milliarden Dollar eingefahren wegen massiver Abschreibungen unter anderem auf den übernommenen Dow-Jones-Konzern. Das Wachstum werde in den kommenden Monaten anhalten, sagte Murdoch.

Fortsetzung möglich

Regisseur James Cameron kann sich vorstellen, einen zweiten Teil von "Avatar" zu drehen. "Ich könnte mich überzeugen lassen", sagte Cameron am Mittwochabend  im Nachrichtensender CNN. Der Science-Fiction-Film sei für ihn aber kein einfaches Projekt gewesen. Er habe sich zusammenreißen müssen, sich bei den Dreharbeiten "keine Pistole in den Mund" zu stecken.

Die Dimension des Erfolgs hätte er nicht erwartet: "Das ist keine falsche Bescheidenheit. Wir wussten, dass es ein kommerzieller Film wird, aber glaubten nicht, dass er finanziell halb so gut laufen würde." Cameron entdeckte außerdem eine Gemeinsamkeit zwischen seinen beiden Topfilmen "Avatar" und "Titanic": Beide Streifen haben sich Zuschauer gleich mehrfach im Kino angeschaut, sagte er. "Da muss also eine Art emotionaler Bindung entstehen." (APA/Reuters)