Das österreichische Bundesheer scheint sich in einem katastrophalen Zustand zu befinden, quasi innen wie außen.

Außen: Die Kasernen sind zum Teil vollkommen desolat. Es ist eine Zumutung, wie Grundwehrdiener untergebracht sind, das ist fast schon gefährlich.

Innen: Es werden immer weniger Soldaten. Immer mehr junge Männer sind nämlich "untauglich". Viele sind einfach zu dick. Der Anteil derjenigen, die mehr als 100 Kilogramm wiegen, hat sich in zehn Jahren verdoppelt.

Und dann gibt es noch diejenigen, die gar nicht zum Bundesheer wollen, die lieber Zivildienst machen. Sie müssen sich noch darauf ausreden, dass sie Gewalt und somit den Dienst an der Waffe ablehnen. Gegen diese "Gewissensklausel" wird jetzt geklagt, damit könnten dem Bundesheer weitere Rekruten abhanden kommen.

Norbert Darabos ist mehrfach betroffen: Als Verteidigungsminister muss er bangen, zu wenige Soldaten zu haben. Und diese kann er nicht einmal adäquat unterbringen. Geld für die Sanierung der Kasernen ist offensichtlich nicht vorhanden. Hauptsache, es gibt sündteure Eurofighter. Dafür fallen bald die alten Trainingsmaschinen vom Himmel.

Als Sportminister wäre Darabos für die Prävention zuständig: So gehen auch die vielen Dicken politisch gesehen auf seine Kappe. Da kann sich der Verteidigungsminister schlecht auf den Sportminister ausreden. (Michael Völker, DER STANDARD, Printausgabe, 8.2.2010)