Wien - In der Bundeshauptstadt Wien haben zuletzt einige größere Wasserrohrbrüche für Aufsehen gesorgt. Den alten Grauguss-Leitungen machen vor allem die derzeit herrschenden tiefen Temperaturen zu schaffen. Die Wiener ÖVP fordert nun eine möglichst rasche Sanierung der Rohre. Möglich wäre dies ganz ohne Grabungsarbeiten, wie VP-Umweltsprecher Roman Stiftner am Montag in einer Pressekonferenz versicherte.

Die größeren Überflutungen - die meist auch zu umfangreichen Straßensperren führen - sind laut Stiftner nur die Spitze des Eisbergs, was auch die Wasserwerke inzwischen zugeben würden: "In Wirklichkeit gibt es jeden Tag einen Wasserrohrbruch." Meist seien die Folgen nicht so gravierend, Kosten würden aber dennoch entstehen. Laut ÖVP fährt die regierende SPÖ dazu eine "Beschwichtigungsstrategie", indem sie darauf verweist, dass jährlich ohnehin rund ein Prozent der Rohre ausgetauscht wird.

Wenn man davon ausgehe, dass 40 Prozent der Leitungen zu sanieren seien, würde die Erneuerung trotzdem 40 Jahre dauern, rechnete Stiftner vor. Er forderte eine raschere Sanierung des Netzes. Möglich wäre eine solche durch den Einsatz einer modernen Technologie, bei der nicht aufgegraben werden müsse. Denn die alten Rohre bleiben im Erdreich, es wird stattdessen ein Schlauch in die Leitung eingebracht. Dieses "Rohr-im-Rohr"-System zeichnet sich laut ÖVP nicht nur durch kurze Bauzeit, sondern auch durch niedrigere Kosten aus.

Stiftner verlangte die flächendeckende Anwendung dieser Technologie. Bis 2015 könnte seiner Ansicht nach ein Großteil der älteren, besonders gefährdeten Rohre ausgewechselt sein. Das würde rund 200 Mio. Euro kosten. Dieser Betrag könnte zu einem guten Teil durch die Überschüsse, die im Bereich Wasser/Abwasser erwirtschaftet werden, aufgebracht werden, zeigte sich der VP-Politiker überzeugt.

SPÖ: Moderne Technologie schon lange im Einsatz

Die Wiener SPÖ hat am Montag die Kritik der ÖVP am Tempo der Rohrnetz-Sanierung indessen zurückgewiesen. Die empfohlene Technologie der grabungslosen Sanierung werde bereits seit 20 Jahren angewendet, betonte SP-Gemeinderat Erich Valentin in einer Aussendung. Ob sie zum Einsatz komme, hänge unter anderem von der Art des Straßenaufbaus oder dem Material der Altleitung ab. Valentin versicherte zudem, dass das 3.300 Kilometer lange Rohrnetz mit modernsten technischen Geräten laufend überprüft werde. Er wies auch darauf hin, dass die Wassergebühren in Wien seit 1995 nicht erhöht worden und auch "weit und breit" keine Gebührenüberschüsse in Sicht seien. (APA)