Strassburg - Das Europäische Parlament hat sich am Mittwoch für mehr Frauen in Führungspositionen ausgesprochen. Mit 381 zu 251 Stimmen wurde die Gleichstellungsresolution angenommen und damit auch das norwegische Modell, wo mindestens 40 Prozent Frauen in Aufsichtsräten sowohl von öffentlichen als auch von privaten Unternehmen vertreten sein müssen. 

Minderheitenschutz Aufnahmekriterium

Darüber sollen die Rechte von Homosexuellen und Transgender als Aufnahmekreiterium für künftige EU-Bewerberländer gelten. Das betrifft derzeit Kroatien, Mazedonien und die Türkei. Das EU-Parlament stellte generellen Minderheitenschutz als unumstößliches Merkmal der Mitgliederstaaten klar. Außerdem soll bei der künftigen Wahl einer neuen EU-Kommission jedes Land zwei KandidatInnen nominieren, und zwar je eine Frau und einen Mann. Damit soll die Kommission auch repräsentativer werden.

Kritisch äußerten sich die SPÖ-Europaabgeordnete Karin Kadenbach und die Grüne Europaabgeordnete Ulrike Lunacek über die Europäische Volkspartei, die Vorschläge zur Verbesserung der Situation der Frauen großteils abgelehnt habe. In der Resolution fordern EU-Abgeordnete die Kommission auch auf, eine Richtlinie auszuarbeiten, um sämtliche Formen der Gewalt gegen Frauen zu vermeiden und zu bekämpfen.

Wunder Punkt Abtreibung

Der Grund für die ablehnende Haltung der EVP sei laut Kadenbach ein Absatz gewesen, der besagt, dass die Kontrolle über die sexuellen und reproduktiven Rechte stets bei den Frauen bleiben muss, insbesondere mit Hilfe eines ungehinderten Zugangs zu Verhütung und Abtreibung.

Einkommensschere

ÖVP-Europaabgeordnete Hella Ranner betonte wiederum das Bemühen um neue Wege zur Gleichstellung der Frauen am Arbeitsmarkt als Schwerpunkt: "Bei exakt gleicher Tätigkeit, der gleichen Berufserfahrung bzw. Qualifikation und der erbrachten Leistung verdienen Frauen im EU-Durchschnitt um 17,4 Prozent weniger als Männer", kritisierte Ranner. "In Österreich verdienten Frauen im Jahr 2009 im Durchschnitt fast 33 Prozent oder 661 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen." Hier müssten endlich neue Maßnahmen ergriffen werden. (APA/red)