Berlin - Die Internationalen Filmfestspiele von Berlin feiern dieses Jahr ihr 60-jähriges Bestehen - und damit natürlich vor allem das Kino, das allen Unkenrufen zum Trotz populär wie eh und je erscheint. Die Eröffnung erfolgt am Donnerstagabend mit einem Film aus China: Wang Quan'an, 2007 Goldbären-Gewinner, hat Tuan Yuan (Apart Together) als ein in den 50er-Jahren angesiedeltes Liebesmelo angekündigt, das von politisch unsicheren Zeiten erzählt.

Dies ist auch der Start für einen Wettbewerb, der neben arrivierten Regisseuren wie Roman Polanski (The Ghost Writer), Zhang Yimou (A Woman, A Gun And A Noodle Shop) oder Martin Scorsese (Shutter Island, außer Konkurrenz) nicht wenige Newcomer aufweist: Zuletzt kam das Filmdebüt des britischen Graffiti-Künstlers Banksy, Exit Through the Gift Shop, hinzu - was publicitytechnisch Spaß verspricht: Niemand weiß, wie der Schöpfer der unverwechselbaren Tags aussieht.

Österreich ist in der Konkurrenz um den Bären gleich mit drei Koproduktionen vertreten: mit der Literaturverfilmung Der Räuber (Regie: Benjamin Heisenberg), Oscar Röhlers Jud Süß - Film ohne Gewissen (mit Tobias Moretti) sowie mit Na Putu (On the Path) von der Bosnierin Jasmila Zbaniæ, die 2006 mit Grbavica überraschend den Goldenen Bären gewonnen hat. Die Jury unter Vorsitz von Werner Herzog hat aus zwanzig Arbeiten zu wählen. Fassbinder-Actrice Hanna Schygulla und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase (Solo Sunny) stehen jetzt schon als Gewinner fest, denn sie erhalten einen Ehrenbären. (Dominik Kamalzadeh / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.2.2010)