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Foto: APA/BARBARA GINDL

Göttingen - Der Frage, welche landwirtschaftlichen Faktoren zur Abnahme der Artenvielfalt führen, hat sich eine europäische Untersuchung mit Beteiligung der Abteilung Agrarökologie an der Universität Göttingen gewidmet. In einer groß angelegten Studie hat das Forschungsteam analysiert, wie sich einzelne Faktoren auf die Vielfalt von Pflanzen, Käfern und bodenbrütenden Ackervögeln auswirken. Auch die biologische Schädlingsbekämpfung durch natürliche Fressfeinde wurde am Beispiel von Blattläusen untersucht.

Ihr Ergebnis: Der Einsatz von Spritzmitteln bedroht die Artenvielfalt in Europa. Eine Verdopplung der landwirtschaftlichen Produktion auf Getreidefeldern gehe mit einem Verlust der Hälfte der Pflanzenarten und einem Drittel der Laufkäferarten und Vögel einher. Nach eingehender Erhebung und Auswertung verschiedener Faktoren - darunter die Feldgröße, das Vorhandensein von Grün- und Brachflächen, der Einsatz von Spritz- und Düngemitteln - seien sie zu einem "klaren Ergebnis" gekommen: "Hauptursache für die Verringerung der Tier- und Pflanzenvielfalt sind Spritzmittel wie Insektizide und Fungizide", schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Basic and Applied Ecology".

Biologische Schädlingsbekämpfung

Weiters hatte sich gezeigt, dass der Einsatz von Insektiziden die biologische Schädlingsbekämpfung reduziert. Wurden weniger bis gar keine Pestizide bei der Bodenbewirtschaftung eingesetzt, profitierte die Vielfalt bei Pflanzen und Laufkäfern davon. Jene Arten, die aber größere Landschaftsbereiche bewohnen - so wie Vögel, Säugetiere, Tagschmetterlinge und Bienen -, waren jedoch von beispielsweise Pestiziden auf Nachbarfeldern betroffen.

Die langjährigen Bemühungen der Europäischen Union, den Pestizid-Einsatz zu senken, waren der Studie zufolge weitgehend erfolglos. Das Fazit der Untersuchung: "Die Artenvielfalt in Europa kann nur erhalten werden, wenn die Verwendung von Spritzmitteln in großen Teilen der Landwirtschaft auf ein Minimum beschränkt wird." (red)