Büste, breiig gemacht: "Vomitorium 1" (2009) von Harry Burden bei "1000 Years of Fear".

Foto: Friends and Art

"Es gibt eine extrem große künstlerische Dichte, aber der Markt ist zu klein", beschreibt Martin Vesely die Wiener Szene. Die Galerien könnten es gar nicht schaffen, diese Vielfalt widerzuspiegeln. Aus dieser Situation heraus, so der 35-jährige Künstler, entstehe "die Sehnsucht nach eigenen, autonom geführten Räumen": Ve.Sch heißt dieser Sehnsuchtsort: Den "Verein zur Förderung neuer Zugänge zu Raum und Form in der bildenden Kunst" hat der Künstler gemeinsam mit Marcel Schnellinger und Alois Bernsteiner ("friends and art") gegründet und im Herbst 2008 eröffnet.

Streng genommen ist es eine unscheinbare Tür in der Schikanedergasse 11, die, fünf Treppenstufen hinab, in einen ehemaligen Lagerraum führt. Zwei Räume sind dort kommunikativ miteinander verflochten: ein gleißend hell ausgeleuchteter White Cube und ein Barraum mit diffusem Licht. Der Futuregarden von Amer Abbas, ein Ort, der Kunst und Musik miteinander verschmilzt, sei für ihn ein zusätzlicher Anstoß gewesen "aktiv mitzuwirken und sich in der Kunststruktur der Stadt zu platzieren". Ihm sei allerdings das Nebeneinander der beiden Räume wichtig gewesen: "Schulter an Schulter", aber doch separiert.

Ein Konzept, das funktioniert: Donnerstags zu den Eröffnungen oder bei den kleinen Konzerten und Performances ist das Ve.Sch gesteckt voll - nicht nur mit Künstlern. Die lockere Kommunikationsstruktur sei wichtig, die Bar darüber hinaus - ganz pragmatisch - eine gute Möglichkeit, den Raum zu finanzieren.

Anfangs, so Vesely, hätte er ein Problem damit gehabt, als Offspace kategorisiert zu werden, da ein solcher oft temporär agiert. Ve.Sch sei aber immer als langfristiges Projekt konzipiert gewesen - mit dem Ziel, sich zu institutionalisieren. (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.2.2010)