GNOME Shell 2.29 - im Bild mit dem aktivierten Overview-Modus.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Alternativ zur "Grid View" können die offenen Workspaces auch linear repräsentiert werden, per Mausrad oder Knopfdruck auf die darunter befindlichen Symbole kann zwischen den Oberflächen gewechselt werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Die beliebtesten Anwendungen können die NutzerInnen dauerhaft im Blickfeld behalten, mehr gibt es über einen Klick auf die "Applications"-Zeile.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Viel optischer Feinschliff bei GNOME Shell 2.29.0, im Bild die "Welle" die das Aktivieren der "Hot Corner visuell untermalt. Außerdem ist der Eintrag für das aktuelle Programm mit einem größeren Icon unterlegt, weiters wird nun deutlicher symbolisiert welches der Programme in der Applications-Liste bereits gestartet ist.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Das Benachrichtigungssystem der GNOME Shell ist ein vollständiger Neuzugang, von unten werden die Nachrichten unaufdringlich in den Bildschirm eingeblendet.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Parallel zu GNOME 2.28 hatten die EntwicklerInnen der GNOME Shell eine erste Testversion der eigenen Software veröffentlicht, in den letzten Monaten wurde es dann aus Release-Perspektive recht ruhig um das Projekt. Das heißt freilich nicht, dass die Entwicklung der neuen User-Experience für GNOME 3.0 stehen geblieben ist - ganz im Gegenteil wie nun die Veröffentlichung von GNOME Shell 2.29.0 zeigt.

Nachrichten

Versammelt die aktuelle Preview doch eine Fülle von kleineren und größeren Verbesserungen an der Software, auch so manches zentrale neue Feature hat es in die Shell geschafft: So gibt es nun ein zentrales Benachrichtigungssystem, das bisherige Ansätze in diesem Bereich wie den notification-daemon vollständig ersetzt. Aktuelle Informationen, wie etwa Chat-Nachrichten oder Status-Meldungen, werden von unten kurzfristig in den Bildschirm eingeblendet.

Sammlung

Die Benachrichtigungen werden dabei versteckt gesammelt, bewegen die NutzerInnen den Mauszeiger an den unteren Bildschirmrand, wird ein semitransparenter Balken dargestellt, auf dem jede neue Nachricht mit einem Icon repräsentiert wird. Ein Klick darauf wechselt dann zum entsprechenden Programm. Neben den klassischen "Notifications" wird auf diese Weise auch über Programme informiert, die die Aufmerksamkeit der NutzerInnen begehren. Etwas das in GNOME 2.x über ein "Pulsieren" des Eintrags in der Task-Liste gelöst wurde, die allerdings im GNOME Shell-Design nicht mehr vorgesehen ist. Ein Beispiel für so einen Event ist etwa, wenn durch das Anklicken eines Links ein neuer Tab in einem Browser auf einem anderen Workspace geöffnet wird.

Aufpoliert

Viel optischen Feinschliff hat man dem Overlay-Modus der GNOME-Shell verpasst, in dem sämtliche geöffnete Workspaces und Programme angezeigt werden, so erfolgt etwa die Skalierung der einzelnen Fenster durch die Nutzung von Mipmapping wesentlich "weicher". Auch stehen hier nun zwei unterschiedliche Modi zur Anzeige der offenen Workspaces zur Auswahl, neben dem schon bekannten "Gitter" gibt es jetzt auch eine eine "lineare" Ansicht, die immer einen virtuellen Desktop groß präsentiert, der Wechsel zwischen den einzelnen Oberflächen erfolgt dann mit dem Mausrad.

Gitter

Weiters wurde der Application Browser neu gestaltet, statt in einer Liste werden hier die verfügbaren Anwendungen nun kompakter in einem Icon-Gitter präsentiert. Neu hinzugekommen ist eine Undo-Funktion, mit der etwa das Hinzufügen oder Entfernen von Programmen aus der Liste der bevorzugten Anwendungen rückgängig gemacht werden kann.

Information

Wird die "Hot Corner" links oben getroffen wird nicht nur der Overview-Modus (de)aktiviert, dieser Vorgang wird nun auch mit einer kleinen Wellen-Animation visualisiert, um ein Verwirrung der NutzerInnen beim unabsichtlichen Auslösen zu vermeiden. Die integrierte Suche der Shell durchforstet nun nicht nur Anwendungsbeschreibungen sondern auch den jeweiligen Programmnamen, auch "Orte" - also etwa Bookmarks oder eingehängte Geräte - werden hier nun aufgespürt. Dazu passend können Wechseldatenträger direkt aus dem Overlay heraus ausgehängt werden, dafür wurde ein Eject-Knopf neben dem jeweiligen Eintrag hinzugefügt.

Vermischtes

Die Anzahl der Workspaces hat man auf maximal 16 Stück begrenzt, der mit Alt+F2 aufgerufene Schnellstarter bietet jetzt Autovervollständigung (wie auch schon beim herkömmlichen GNOME 2.x). Verlangt ein im Overlay zum Schließen angeklicktes Programm weitere Interaktion - etwa zum Abspeichern des aktuellen Arbeitsstands - wechselt die GNOME Shell automatisch auf dieses.  Außerdem hat man den Workspace-Switcher dem restlichen Stil der GNOME Shell angepasst, und der Eintrag für das im Vordergrund befindliche Programm ist nun mit einer größeren Version des zugehörigen Icons hinterlegt. Als kleiner optischer "Hinweis" werden Fenster beim Schließen in Richtung des "Activities"-Knopfes animiert, um klar zu machen von wo aus das Programm wieder gestartet werden kann. Visuellen Müll will man reduzieren, indem die am Desktop befindlichen Icons im Overview-Modus nicht mehr angezeigt werden.

Umbauen

Zusätzlich hat man an der Codebasis einige zentrale Änderungen vorgenommen, so wurde etwa eine erste Version eines Erweiterungssystems integriert, mit der sich künftig die Funktionalität der Software einfach ausbauen lassen soll. Außerdem lassen sich nun deutlich mehr Teile der GNOME Shell als bisher mit aus der Web-Entwicklung bekannten CSS-Parametern optisch anpassen. Für die Internationalisierung wichtig ist, dass die Shell nun auch Rechts-nach-Links-Darstellung unterstützt.

Download

Die GNOME Shell 2.29.0 kann ab sofort - samt einer aktualisierten Version des zugehörigen, OpenGL-basierten Fenstermanagers Mutter - von der Seite des Projekts in Form des Source-Codes heruntergeladen werden. Aktualisierte Pakete wird es aber wohl auch bald für die Entwicklungsversionen der großen Distributionen geben. Derzeit basiert die GNOME Shell übrigens noch auf der stabilen 1.0.x-Serie der von Intel entwickelten 3D-Bibliothek Clutter, den Umstieg auf Clutter 1.1/1.2 will man mit der nächsten Test-Release vornehmen. Wie diese Beschreibung eigentlich schon verrät, benötigt die Nutzung der GNOME Shell funktionstüchtigen 3D-Support, für ältere Rechner soll bei GNOME 3.0 weiterhin die alte Panel/Window-Manager-Kombination aus GNOME 2.x zur Verfügung stehen. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 23.02.10)