Bassist Peter Herbert

Foto: Jazz im Sägewerk

Die Saudiarabien-Tournee mit dem amerikanisch-palästinensischen Violinisten Simon Shahen, in deren Rahmen er im Jänner in Jedda, Riad und Dharan gastierte, war selbst für ihn Premiere. Schließlich passiert es nicht allzu oft, dass Peter Herbert an Orten musiziert, an denen er noch nicht gewesen ist. Denn: Bewegung scheint eine der Konstanten im Leben des österreichischen Bassisten zu sein, physisch wie künstlerisch: Bregenz - Graz - Wien - Boston - New York - Paris lauten die Lebensstationen des in Bludenz geborenen Musikers, wobei der Umstand, dass Peter Herbert neun bis zehn Monate im Jahr auf Tour verbringt, die Frage nach dem ständigen Wohnsitzes relativiert. Auch musikalisch ist Herbert indessen hungrig, neugierig geblieben: Vom Straight-ahead-Bassisten, der gleichermaßen von Schlagzeuger und Bandleader Art Blakey sowie von John Abercrombie geschätzt wurde, hat er sich zum vielseitigen musikalischen Sprachenforscher entwickelt, der in der freien Improvisation ebenso zu Hause ist wie in der Welt der klassischen arabischen Maqams. Herberts Sideman-Engagements reichen von Paul Simons You're The One bis hin zu Obertonsänger Okna Tsahan Zam aus Kalmückien.

Mit der Joni-Mitchell-Hommage Wild Things Run Fast wird er der stattlichen Reihe eigener Projekte nun ein weiteres, spektakuläres hinzufügen: Die Voraufführung erfolgt am Sonntag in der Remise Bludenz, die Peter Herbert in Kooperation mit dem Festspielhaus Bregenz zu Ehren seines 50. Geburtstags eine dreitägige, liebevoll gestaltete Personale widmet. Peter Herbert wird mit jungen Vorarlberger Musikern ebenso zu hören sein wie mit arrivierten Weggefährten vom Schlage David Tronzos, Theodosii Spassovs, Wolfgang Mitterers, des Koehne-Quartetts u. v. a. Das Programm wird durch Filme von Gerhard Klocker und Elisabeth Kopf sowie eine Ausstellung ergänzt. So viel Peter Herbert gibt es nur an diesem Wochenende! (felb, DER STANDARD/Printausgabe 24.2.2010)