Foto: Stadt Wien

Wien – "Designer-Vaginas" und Schamlippenverkleinerungen: "In Österreich nimmt der Trend zu Schönheits-Operationen im Intimbereich zu", warnte die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely am Montag in einem Pressegespräch. Was viele Patientinnen nicht bedenken: Diese Eingriffe können schwere seelische und körperliche Folgen haben. Ein Konsenspapier, das von der Wiener Ärztekammer miterarbeitet wurde, soll nun dafür sorgen, dass Operationen im Genitalbereich nicht "leichtfertig passieren", wie Wehsely betonte.

Bisher fehlen Zahlen zu Österreich

Aktuelle Zahlen, wie oft in Wien ästhetische Eingriffe im Intimbereich erfolgen, gibt es noch nicht. "Die Operationen werden in Ordinationen und Privatspitälern durchgeführt", berichtete Maria Deutinger, Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie. Die steigende Nachfrage verdeutlichte sie anhand von Daten aus den USA: "Von 2005 bis 2006 nahm die Zahl der Schönheits-Operationen im Genitalbereich um 30 Prozent zu."

Besonders oft werde von den Patientinnen ein "Verjüngerungs-Eingriff" gefordert. "Die Genitalien müssen aussehen wie bei einer Zwölfjährigen", erklärte Deutinger. Sie steht solchen Operationen kritisch gegenüber, da die Nachteile die Vorteile überwiegen. So könne es zum Beispiel zum Verlust des sexuellen Empfindens oder zu Problemen beim Urinieren aufgrund von Narbenbildung kommen.

Ablehnung von OPs aus ästhetischen Gründen

Das Konsenspapier der Stadt Wien soll zur Regulierung von ästhetisch motivierten Eingriffen im Intimbereich dienen und Fehlentwicklungen verhindern. "Wir wollen einen qualitätssichernden Finger auf die weiblichen Genitalien legen", betonte die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte Beate Wimmer-Puchinger. In den Leitlinien werde unter anderem empfohlen, vor der Operation rechtliche und medizinische Fragen ebenso abzuklären wie psychologische Motivationen der Patientinnen. Wünschen die Frauen einen Eingriff aus ästhetischen Gründen, sei davon abzusehen. Das Papier sei rechtlich nicht bindend, könne aber in Konfliktfällen als Orientierungshilfe herangezogen werden.

An der Erarbeitung des Leitfadens waren das Wiener Programm für Frauengesundheit, die Ärztekammer für Wien, die Frauenabteilung der Stadt Wien, die Österreichische Gesellschaft für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie, die Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, die Österreichische Gesellschaft für Psychosomatik in Gynäkologie und Geburtshilfe, die Akademie für sexuelle Gesundheit sowie dem Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen beteiligt. (APA/red)