Athen - Der Montag brachte neue Hiobsbotschaften für Athen. Offiziell wollte sich die EU erst am 16. März zu Sparplänen Griechenlands äußern. EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn nutze aber seinen Besuch in Athen, um umgehend neue Sparmaßnahmen zu verlangen. Rehn fordere die Regierung in Athen auf, bereits in den kommenden Tagen zusätzliche Anstrengungen bekanntzugeben.

Rehn war gemeinsam mit EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark nach Athen gereist, um dort mit griechischen Regierungsvertretern die Finanzlage zu besprechen.

Premier Giorgos Papandreou forderte die Bevölkerung bereits zuvor auf, weitere Anstrengungen zu unternehmen. Korruption und Straffreiheit seien die Hauptursache für die Turbulenzen. "Die Krise beschränkt sich nicht auf unsere Fiskalprobleme" , sagte er.

Unterdessen droht die Schuldenkrise in Griechenland den Abschwung zu verschärfen. Während sich die Industrie weltweit erholt, beschleunigte die griechische Wirtschaft ihre Talfahrt im Februar noch. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel um 2,6 auf 44,2 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit zehn Monaten. Griechenland ist das einzige Euroland, dass noch unter sinkenden Exporten leidet. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 02.03.2010)