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Barbara Rosenkranz wird heute offiziell zur Kandidatin gekürt.

Foto: APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) richtet scharfe Worte an die Bundespräsidentschaftskandidatin der FPÖ, Barbara Rosenkranz. In einer Aussendung mahnt die IKG, das Antreten von Rosenkranz "nicht als 'Betriebsunfall' hinzunehmen". Weiters heißt es: "Wir können nicht akzeptieren, dass in Österreich, nach dem Dritten Präsidenten des Nationalrates, weitere politische Positionen des Landes von 'Kellernazis' besetzt werden". Das Antreten von Rosenkranz ist für die IKG eine "Verhöhnung 65.000 in der Schoah ermordeter österreichischer Juden".

Die IKG gebe zwar keine Wahlempfehlungen ab, betonten Präsident Ariel Muzicant und Generalsekretär Raimund Fastenbauer. Zur Kandidatur von Rosenkranz könne man aber dennoch nicht schweigen - regelmäßig komme es zu rechtsextremen Äußerungen, von jenen ihres Ehemannes habe sie sich außerdem bisher nicht distanziert.

Strache: 35 Prozent für Rosenkranz möglich

Nachdem FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky die Latte für die blaue Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz auf 25 Prozent gelegt hat, legte Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache unterdessen noch einmal kräftig nach: "Summa summarum kann man davon ausgehen, dass wir bei 35 Prozent starten", sagte er vor der FPÖ-Vorstandssitzung am Dienstag, bei der Rosenkranz offiziell zur Kandidatin gekürt werden soll. Sie selbst wollte vor ihrer Nominierung keinen Kommentar abgeben.

Knapp 17 Prozent bisher bestes Ergebnis der FPÖ

Rosenkranz müsste mit 35 Prozent das bisher beste Ergebnis der FPÖ - 16,96 Prozent für Wilfried Gredler 1980 - verdoppeln. Heide Schmidt, die einzige FPÖ-Kandidatin der Ära Haider, kam im Jahr 1992 auf 16,4 Prozent. Neben Gredler und Schmidt gab es nur noch einen weiteren freiheitlichen Bewerber - Burghard Breitner, der 1951 für die Vorgänger-Partei Verband der Unabhängigen antrat. Er erreichte 15,4 Prozent.

Keine Empfehlung der Grünen

Die Grünen werden bei der kommenden Bundespräsidentenwahl keine Wahlempfehlung abgeben. Das kündigte Vize-Parteichefin Maria Vassilakou am Dienstag bei einer Pressekonferenz an: "Wir sind überzeugt, dass die Grünen Wähler mündig genug sind, eine eigene Wahlentscheidung zu treffen.".

Wohl aber würden die Grünen den Wahlkampf beobachtend begleiten und sich zu Wort melden, wenn dies geboten erscheine, bekräftigte sie. Vor allem die FPÖ-Kandidatin Barbara Rosenkranz werde dafür wohl ausreichend Gelegenheit geben, erwartet sich Vassilakou. "Das Ansehen der Republik wird schon den dritten Nationalrats-Präsidenten Martin Graf massiv geschädigt. Eine Präsidentschaftskandidatin, die noch weiter rechts steht, ist genau so untragbar", kommentierte der Grüne Werner Kogler die Kandidatur von Rosenkranz. (red, APA, derStandard.at, 2.3. 2010)