Bild nicht mehr verfügbar.

Großflächig und grafisch wie inhaltich nicht "sanft": Der Anti-Abtreibungs-Protest in Polen wird noch radikal-populistischer.

Foto: APA/AP/Remigiusz Sikora

Warschau - Mit einem großflächigen Hitler-Plakat haben AbtreibungsgegnerInnen in Polen gegen Schwangerschaftsabbruch protestiert. Wie polnische Medien am Donnerstag berichteten, wurde der 200 Quadratmeter große Aushang an einer Hauswand in der Stadt Poznan (Posen) im Westen des Landes befestigt. Auf dem Plakat ist ein Porträt Adolf Hitlers neben abgetriebenen Föten zu sehen, in einem Schriftzug heißt es: "Die Abtreibung für polnische Frauen wurde am 9. März 1943 von Adolf Hitler eingeführt."

Die "sanften Methoden" hätten im Kampf gegen die Abtreibung keinen Effekt mehr, verteidigte Mariusz Dzierzawski, Organisator der Aktion, das Plakat in der Zeitung "Gazeta Wyborcza". "Wir als Abtreibungsgegner haben keine Wahl mehr." Während Abtreibungen für Deutsche unter dem NS-Regime verboten waren, hatten die Nationalsozialisten Schwangerschaftsabbrüche bei von ihnen als "Untermenschen" angesehenen Frauen erlaubt.

Illegale Abtreibungen tabuisiert

Polen hat eine der striktesten Abtreibungsregelungen in Europa. Schwangerschaftsabbrüche sind in dem katholischen Land nur bei Vergewaltigung, Inzest sowie Gefahr für die Gesundheit der Mutter erlaubt. Nach amtlichen Statistiken werden in Polen jedes Jahr nur 200 bis 300 Kinder abgetrieben. Frauenrechtlerinnen gehen allerdings von bis zu 180.000 illegale Abtreibungen pro Jahr aus. (APA/AFP)