Wien - Einen umfassenden Querschnitt durch die Aquarellmalerei der vergangenen zwei Jahrhunderte sowie zwei Schwerpunkte zu Rudolf Leopolds "beiden Lieben" bietet die Geburtstags-Ausstellung "Verborgene Schätze der österreichischen Aquarellmalerei" im Leopold Museum. Bis zum 24. Mai geben 200 Werke Einblick in die insgesamt tausend Blätter umfassende Aquarell-Sammlung Leopolds.

Parallel dazu sucht das Leopold Museum ab sofort mit Hilfe eines Wettbewerbs nach "österreichischen Malertalenten": In Anlehnung an den Ausstellungstitel "Verborgene Meisterwerke" werden bisher verborgen gebliebene Aquarelle von Nachwuchskünstlern wie Profis gesucht. Die besten von einer Jury, der auch Leopold selbst angehört, ausgewählten 50 Werke sollen ab 16. April im Atrium des Museums präsentiert werden, die besten drei Arbeiten erhalten ein Ankaufsangebot durch das Leopold Museum.

Eine "Schau in der Schau" gibt es mit jeweils einem Egon Schiele und Rudolf von Alt gewidmeten Saal. Was auf die beiden Räume folgt, ist ein chronologischer Ritt durch die heimische Kunstgeschichte, der zahlreiche aus konservatorischen Gründen selten oder noch nie gezeigte Werke offenbart. Insgesamt 54 Künstler präsentiert Rudolf Leopold, der am 1. März seinen 85. Geburtstag gefeiert hat, derzeit nach einem Sturz aber im Krankenhaus liegt.

Das Spektrum reicht von Vertretern des Wiener Biedermeier wie Carl Schindler oder Thomas Ender über die Stimmungsimpressionisten wie Marie Egner oder Eduard Zetsche bis hin zum Wiener Jugendstil und frühen Expressionismus, wo neben Gustav Klimt, der mit einer Studie zum Bild "Judith" vertreten ist, vor allem Egon Schiele im Mittelpunkt steht. Die Jahrzehnte nach 1918 dominieren Werke von Herbert Boeckl, Oskar Laske oder Josef Dobrowsky. Der Sammlung nach 1945 gehören Arbeiten von Karl Stark, Gustav Hessing oder Hilda Uccusic an.

Wie Elisabeth Leopold bei der Pressekonferenz unterstrich, hofft das Sammlerehepaar weiterhin, weniger bekannten Künstlern den Weg in die Internationalität ermöglichen zu können, wie man es nach Schiele etwa auch mit Boeckl oder Egger-Lienz geschafft habe. (APA)