Zum Thema "Witz an der Sache" schreibt uns Leser Raimund:
"Ich teile Ihre und Frau Hannas Meinung, dass es um den Humor im Lande schon einmal besser bestellt war. In den 80er- und 90er-Jahren haben die Kabarettisten den Ton angegeben. Sie haben primär Herrn Karl und Herrn Edmund Sackbauer aufleben lassen. Das Publikum hat gelacht, ohne zu merken, dass es selbst gemeint war. Den Deutschen haben wir das auch noch als österreichische Tugend der Selbstironie verkauft. Danach sind die Haders, Dorfers und Düringers allerdings mehr und mehr von der Bühne ins Kino verschwunden oder ins Fernsehen abgewandert. Mittlerweile hört man den raubkopierten Kabarettschmäh schon aus jeder zweiten Werbung heraus. Da vergeht einem mit der Zeit das Lachen."

Dazu schreibt mir Frau Hanna:
"Der Herr hat Recht. Humor, der sich andauernd wiederholt, ist unerträglicher als kein Humor. Linda: Der breitgewalzte Humor wird ohnehin bereits boykottiert. Denken Sie nur an Alf Poier."
H: Ach Gott, das ist der mit diesem fürchterlichen Haserl-Lied. Ich weiß nicht, was daran lustig sein soll. Da hätte man gleich Günter Stummvoll zum Song Contest schicken können.
L: Alf Poier will ja überhaupt nicht lustig sein, das ist der Witz an der Sache.
H: Stummvoll will vermutlich auch nicht lustig sein.
L: Alf Poier ist ein Künstler. Er polarisiert. Er provoziert.
H: Stummvoll auch. Denken Sie nur an die Politikerpensionen.
L: Aber Alf Poier will aufzeigen, dass dieser völlig unzeitgemäße internationale Musikwettbewerb nur noch eine reine Farce ist.
H: Das würde Stummvoll auch zusammen bringen.
L: Liebe Frau Hanna, Sie lassen Stummvoll, und ich lasse Poier, ja?
H: Okay, wo waren wir stehen geblieben?
L: Beim Humor. H: Ach ja, der Humor.
Freundlichst, Linda.Reiter (Der Standard/rondo/25/04/2003)