Klassisches Modell zur Entstehung von Flutbasaltprovinzen: An einem sogenannten Mantelplume steigt heißes Material aus dem Grenzbereich zwischen Erdkern und Erdmantel bis an die Unterseite der Erdkruste. An einigen Stellen tritt es aus und bildet gigantische Lavaplateaus bzw. Flutbasaltprovinzen. Mit der Bewegung der tektonischen Platten entfernen sie sich in Millionen von Jahren von ihren Ursprungsorten. Die karibische Flutbasaltprovinz könnte beim Galapagos-Hotspot oder bereits zwischen den Amerikas entstanden sein.

Grafik: R. Werner, IFM-GEOMAR

Greifswald - Der Ursprung der Region, die wir heute als die Karibik kennen, ist immer noch nicht geklärt. Zwei Modelle stehen dabei einander gegenüber: Eines geht davon aus, dass sich die Karibik ursprünglich im Gebiet des Pazifiks am sogenannten "Galapagos-Hotspot" bildete und sich während der Kreidezeit zwischen die nord- und die südamerikanische Platte schob. Ein anderes Modell lässt die Karibik bereits zwischen den beiden Amerikas entstehen.

Auf einer Expedition in das Meeresgebiet wollen Greifswalder Geologen die Bildung dieser Erdregion nun klären. Im März 2010 begeben sich vier Geologen unter der Leitung von Martin Meschede auf Forschungsexpedition in die Karibik. Mit dem Forschungsschiff "Meteor" untersuchen die Forscher die Meeresregionen zwischen Venezuela und den großen Antillen-Inseln, um festzustellen, welche geodynamischen Prozesse zur Bildung der Karibik führten.

Tauchgänge

Geplant sei etwa, mit einem Tauchroboter Gestein aus 2.500 bis 4.500 Meter Meerestiefe zu holen, erklärte Meschede. Mit ihm könnten das Alter der ozeanischen Kruste und geochemische Besonderheiten analysiert werden. Über die Entstehungszeit der Karibik herrscht immerhin weitgehende Übereinstimmung zwischen den Modellen. Zu dieser Zeit flossen riesige Mengen an Basalt auf dem Meeresboden der Karibik aus, sodass die ozeanische Kruste in dem Einflussbereich, der fast die Hälfte der karibischen Platte umfasst, um mehrere Kilometer verdickte. Um diese sogenannte "Große Flutbasaltprovinz" zu untersuchen, werden mit Hilfe eines ferngesteuerten U-Bootes, wie es zum Beispiel bei der Erkundung des "Titanic"-Wracks zum Einsatz kam, gezielt Gesteinsproben entnommen.

Mit Dredgen - das sind Körbe, die über den Ozeanboden geschleift werden - können Gesteinsproben eher zufällig aus einem bestimmten Gebiet geborgen werden. Anhand der Gesteinsproben können das Alter der ozeanischen Kruste und ihre geochemischen Besonderheiten bestimmt werden. Außerdem sollen magnetische Untersuchungen durchgeführt werden, die über die Spreizungsgeschichte der karibischen Platte während der Kreidezeit Auskunft geben können.

Das Forschungsprogramm ist eingebunden in ein internationales Konzept zur Erforschung von Flutbasaltprovinzen und startet in einer Kooperation der Universität Greifswald mit dem Institut für Meereswissenschaften (IfM)/Geomar Kiel und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Hannover. (red/APA)