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Karl Stojka im August 2001 bei einer Gedenkstunde in Birkenau

Foto: APA/epa/Jacek Bednarczyk

Karl Stojka, Maler, Buchautor und als Überlebender des KZ Auschwitz Zeitzeuge, ist in der Nacht auf Donnerstag in Wien nach schwerer Krankheit im 72. Lebensjahr verstorben. Der autodidaktische Künstler beschäftigte sich seit 1970 mit darstellender Kunst, in der der Rom hauptsächlich die tragischen Erinnerungen seiner Kindheit in den Konzentrationslagern von Auschwitz-Birkenau, Buchenwald und Flossenbürg reflektierte.

Die Menschenrechtssprecherin der Grünen, Terezija Stoisits, würdigte Stojka am Donnerstag "als Künstler, als Vertreter seiner Volksgruppe, als Zeitzeuge - Prof. Karl Stojka war eine beeindruckende Persönlichkeit. Er beeindruckte durch sein Engagement für Toleranz und gegen das Vergessen. Als Vertreter der Volksgruppe der Roma hat er sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass die Verbrechen an den Roma in der NS-Zeit niemals in Vergessenheit geraten".

Rudolf Sarközi, Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma: "Mit Prof. Karl Stojka verliert die Volksgruppe der Roma einen Menschen, der durch seinen Einsatz zur Anerkennung großen Beitrag leistete".

Auch der Zweite Nationalratspräsident Heinz Fischer (S) würdigte die Person und das Werk Stojkas: "Karl Stojka hat in den vergangenen Jahren einen ganz großen historischen, künstlerischen und intellektuellen Beitrag für unser Land geleistet", so Fischer in einem Kondolenztelegramm. Stojkas Stimme habe wesentlich dazu beigetragen, dass mehr Verständnis für die Volksgruppe der Roma sowie für deren Geschichte und Lebensweg entstanden sei.

"Auf der ganzen Welt zuhause"

Stojka wurde am 20. April 1931 als viertes von sechs Kindern in Wampersdorf im Burgenland geboren. Im März 1943 wurde er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in das NS-Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert, sein Vater war schon Anfang 1942 im KZ Mauthausen umgekommen.

Karl Stojka hatte sich nach dem Krieg als Minenarbeiter in Frankreich verdingt und der Fremdenlegion angeschlossen. Bevor er sich endgültig in Österreich niederließ, reiste Stojka mit seiner Familie als Teppichhändler durch Europa und die USA. In seinem Buch "Auf der ganzen Welt zuhause" dokumentierte er die Stationen seines Lebens.

Nach Aufenthalten in Lissabon, Berlin, Rom und den USA wurde er 1973 in Wien sesshaft, wo er eine Malerlaufbahn begann - mit Ausstellungen unter anderem im Holocaust Memorial Council in Washington, in Tokio, Osaka, Klagenfurt und Wien. 1999 wurde Stojka mit dem Berufstitel "Professor" ausgezeichnet und erhielt 2001 das silberne Ehrenzeichen des Landes Wien. (APA/red)