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Vogelzug am Neusiedlersee.

Foto: APA/Hans Punz
Grafik: Der Standard

Der Vogelzug ist bereits im Gange, da drängt sich geradezu eine Wanderung durch die Nationalparkgebiete des burgenländischen Seewinkels auf, der die besten Möglichkeiten für eine Beobachtung der Gefiederten bietet. Man muss nicht unbedingt ein Ornithologe sein, um an dieser Runde viel Freude zu haben. Um diese Jahreszeit sind die Lacken voll mit Wasser, während sie in heißen Sommern austrocknen und auf ihrem Grund und an den Rändern eine Schicht aus Salz und Soda hinterlassen, sodass der Eindruck entsteht, es sei frischer Schnee gefallen.

Von den ursprünglich mehr als hundert Lacken in dem Gebiet östlich des Neusiedlersees sind nur noch 45 vorhanden, die Mehrzahl ging durch Aufschüttung, Entwässerung oder Verlandung verloren. Heute würde man dagegen etwas tun, in früheren Zeiten nützte man die gewonnenen Flächen für die Landwirtschaft.

Von all den Gewässern ist wohl die Lange Lacke bei Apetlon das wichtigste und interessanteste. Im Schilf und auf den Verlandungszonen brüten nicht weniger als 150 Vogelarten, fast die gleiche Anzahl gibt sich dort zumindest zeitweise ein Stelldichein. Geradezu typisch für die Lange Lacke ist der auffallende Säbelschnäbler, der in früheren Jahrhunderten vorwiegend an Meeresküsten zu finden war. Von seiner „Einwanderung" im Seewinkel berichtete erstmals der Vogelforscher Johann Natterer im Jahre 1813. Zu beobachten sind etwa auch Grau- und Bläßgänse, Silber- und Graureiher, Löffler, Rotschenkel, Seeregenpfeifer und zahlreiche Entenarten sowie Möwen. Ein Fernglas leistet gute Dienste.

Die Wanderung führt durch brettelebenes Terrain, die Route ist tadellos beschildert und mit Informationstafeln versehen. Auch wenn kein Nationalparkwächter auftaucht, betritt man die Uferzonen nicht und hält sich strikt an die Verbote und Vorschriften, um das heikle ökologische Gleichgewicht nicht zu gefährden.
Die Route: Die Runde beginnt beim Nationalparkstüberl an der Straße von Apetlon nach St. Andrä. Beim Informationskiosk hält man sich nach Osten und gelangt auf der Nordseite der Langen Lacke auch an das Gestade der Wörtenlacken, die ebenfalls von vielen, vielen Vögeln aufgesucht werden. Später, wo der Weg scharf nach Süden abbiegt, sollte man den lohnenden Abstecher zum Warmsee - auch Darscho genannt - nicht auslassen. Zurück zur Langen Lacke, dann vollendet man die Umrundung.(Bernd Orfer/DER STANDARD/Album/Printausgabe, 13./14./3.2010)